Die Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW) ist das grösste Netzwerk in den Geistes- und Sozialwissenschaften unseres Landes. Forschungsförderung, internationale Zusammenarbeit sowie Förderung des akademischen Nachwuchses – dies sind schon seit ihrer Gründung im Jahre 1946 die Hauptanliegen der SAGW. Als vom Bund anerkannte Institution der Forschungsförderung engagiert sich die Akademie gegenwärtig in drei zentralen Bereichen:
Vernetzen, Vermitteln, Fördern
Vernetzen: Die SAGW dient als Plattform zur Verwirklichung von Gemeinschaftsprojekten sowie für die Verbreitung von Forschungsresultaten innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Auch ihrer Rolle als Enablerin und Vernetzerin zwischen den Disziplinen kommt grosse Wichtigkeit zu.
Vermitteln: Die SAGW organisiert Tagungen, Workshops oder Podiumsgespräche zu aktuellen Themen und publiziert Studien, Berichte und thematische Dossiers. Sie hebt damit den Beitrag ihrer Disziplinen zur Analyse wichtiger gesellschaftlicher Probleme hervor und fördert den Dialog mit Politik und Wirtschaft.
Fördern: Die SAGW stellt einen Grossteil ihres Budgets für die Förderung der Aktivitäten der Geistes- und Sozialwissenschaften in unserem Land zur Verfügung. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten verfolgt sie eine Subventionspolitik, in deren Zentrum die Förderung des akademischen Nachwuchses in der Forschung steht.
Fachgesellschaften
Die SAGW vereinigt als Dachorganisation 62 wissenschaftliche Fachgesellschaften. Sei es in der Literatur oder der Theologie, in den Kommunikations- oder den politischen Wissenschaften, ihre Mitgliedgesellschaften repräsentieren eine Vielfalt von Disziplinen. Gesamthaft gesehen sind nicht weniger als 30 000 Personen als Mitglied einer Fachgesellschaft mit der SAGW verbunden.
Fachgesellschaften der SAGW im Überblick
Infrastrukturen der Geistes- und Sozialwissenschaften
Die SAGW ist Trägerin verschiedener langfristiger Infrastrukturprojekte. Diese stellen eine wichtige Forschungsinfrastruktur für die Geistes- und Sozialwissenschaften bereit und leisten einen substantiellen Beitrag zur Bewahrung, Vermittlung und Erschliessung des kollektiven Gedächtnisses der Schweiz.
Kommissionen, Kuratorien und Arbeitsgruppen
Zur SAGW gehören mehr als 20 Kommissionen, Kuratorien und Arbeitsgruppen, die mit ganz unterschiedlichen Aufgaben betraut sind – von der Nachwuchsförderung bis zur Qualitätssicherung von Langzeitprojekten.
Akademien der Wissenschaften Schweiz
Die SAGW ist Mitglied der Akademien der Wissenschaften Schweiz. Die Akademien der Wissenschaften Schweiz vernetzen die Wissenschaften regional, national und international. Sie engagieren sich insbesondere in den Bereichen Früherkennung und Ethik und setzen sich ein für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft.
FAQs zur SAGW
Wer sich ausserhalb der Kreise der schweizerischen Forschungsförderung bewegt, dem mag die SAGW möglicherweise kryptisch erscheinen. Darum hier der Versuch, die wichtigsten Fragen kurz und präzise zu beantworten. Und wer es ganz detailliert wissen will, schlägt am besten im Jahresbericht oder in den Statuten nach.
1. Was ist die SAGW?
Die Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW) ist eine Organisation der nationalen Forschungsförderung gemäss Bundesgesetz (Forschungs- und Innovationsförderungsgesetz). Sie ist Mitglied des Verbunds der Akademien der Wissenschaften Schweiz, dem noch drei weitere Akademien sowie zwei Kompetenzzentren angehören. Weitere Organisationen der nationalen Forschungsförderung sind der Schweizerische Nationalfonds (SNF) und Innosuisse.
2. Weshalb nennt sich die SAGW «Akademie»?
Die SAGW wurde 1946 als «Schweizerische Geisteswissenschaftliche Gesellschaft» gegründet und nennt sich erst seit 1985 «Akademie». Der Namenswechsel steht in direktem Zusammenhang mit der formalen Anerkennung der Akademien als Forschungsförderungsinstitutionen durch den Bund zwei Jahre zuvor. Die Organisation und das Selbstverständnis der schweizerischen Akademien unterscheiden sich allerdings von Akademien in anderen europäischen Ländern, deren Ursprünge in der Regel weiter zurückreichen.
3. Was macht die SAGW?
3. Was macht die SAGW?
Die SAGW fördert schweizweit die Forschung in den geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen. Sie subventioniert beispielsweise Tagungen und Fachzeitschriften in so unterschiedlichen Bereichen wie: Geschichte, Politikwissenschaften, Anthropologie, Kriminologie, Literaturwissenschaften, Volkswirtschaft oder Archäologie. Zudem vermittelt die SAGW zwischen Forschenden und wissenschaftlich interessierten Personen auf der einen sowie politischen EntscheidungsträgerInnen, Behörden und einer breiteren Öffentlichkeit auf der anderen Seite.
Die SAGW ist wichtige Trägerin von sog. langfristige Forschungsunternehmen wie dem Historischen Lexikon der Schweiz, den Nationalen Wörterbüchern oder der Gotthelf-Edition. Sie veröffentlicht auch selbst Publikationen und organisiert Tagungen. Jedes Jahr vergibt die SAGW an drei Nachwuchsforschende einen Preis für herausragende Publikationen.
Die SAGW setzt sich weiter für einen freien Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen und Forschungsdaten ein («Open Science»).
4. Welche Themen bearbeitet die SAGW?
Die SAGW bringt geistes- und sozialwissenschaftliche Anliegen und Expertise in Gesellschaft und Wissenspolitik ein. Seit einigen Jahren stehen vor allem die grossen Herausforderungen unserer Zeit im Vordergrund, wie sie auch die Uno in ihren 17 Nachhaltigkeitszielen (Agenda 2030) formuliert hat. Im thematischen Fokus stehen beispielsweise: Die alternde Gesellschaft, unser Verständnis von Gesundheit und Krankheit, die Kultur des Konsums oder die Chancengerechtigkeit in der Bildung.
5. Wozu braucht es die SAGW?
Die SAGW bildet ein Netzwerk aus rund 30’000 Personen aus Wissenschaft, Forschung und Berufspraxis und nimmt zusammen mit den übrigen Akademien eine wichtige Brückenfunktion zwischen Wissenschaft und Gesellschaft wahr. Sie fördert und vermittelt das reiche kulturelle Erbe der Schweiz, beteiligt sich an der Bewältigung der grossen gesellschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts und leistet einen Beitrag zur Kohäsion der Schweiz.
6. Wie ist die SAGW organisiert?
Die SAGW ist als Verein organisiert. Ihre Mitglieder sind 62 national tätige Fachgesellschaften, die in sieben Sektionen unterteilt sind und Delegierte an die Jahresversammlung entsenden. Weitere Organisationseinheiten der SAGW sind Kommissionen und Kuratorien sowie mehrere Langzeitunternehmen.
Die SAGW wird von einem Vorstand mit 19 Mitgliedern aus dem Hochschul-Umfeld geleitet. Für die Geschäftsführung ist das Generalsekretariat zuständig. Die SAGW ist dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) zugeordnet, gehört als unabhängige Forschungsförderorganisation aber nicht zur Bundesverwaltung.
Am besten lässt sich die SAGW als Netzwerk beschreiben, in dem rund 30’000 Geistes- und SozialwissenschaftlerInnen verbunden sind.
7. Wer kann der SAGW beitreten?
Mitglied der SAGW können gesamtschweizerische Fachgesellschaften werden, die eine geistes- oder sozialwissenschaftliche Disziplin vertreten. Über die Aufnahme entscheiden der Vorstand und die Delegiertenversammlung. Als Einzelmitglieder kennt die SAGW nur Ehrenmitglieder.
8. Wie wird die SAGW finanziert?
Als Organisation der nationalen Forschungsförderung wird die SAGW grösstenteils mit öffentlichen Geldern finanziert. Die zuständige Behörde ist das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation. Mit ihr besteht eine Leistungsvereinbarung.
Die SAGW verfügt über ein jährliches Budget von rund 18 Millionen Franken. Mehr als 80 Prozent des Geldes leitet die SAGW direkt an Projekte weiter. Die Kosten für das Generalsekretariat machen weniger als 12 Prozent des Aufwands aus.
9. Kann ich als Einzelperson bei der SAGW finanzielle Unterstützung für meine Forschung beantragen?
NachwuchsforscherInnen können bei der SAGW Beiträge für ihre Reisekosten für die aktive Teilnahme an internationalen Tagungen beantragen. In Einzelfällen unterstützt die SAGW auch Tagungen oder Publikationen sowie Digitalisierungs- und Open-Access-Projekte. Für die Finanzierung von Forschungsprojekten sind andere Organe der Forschungsförderung zuständig, insbesondere der Schweizerische Nationalfonds (SNF).
Titelbild
Titelbild
© Paolo De Caro (paolodecaro.ch), nach einer Idee in einer Rede von David Foster Wallace (2005)
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