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Das Idiotikon: Schlüssel zu unserer sprachlichen Identität und mehr

24.04.2008, 09:00 - 15:30
Zunfthaus zur Waag,
SAGW

Die diesjährige Frühjahrestagung vom 24. April 2008 wird sich den Trägern unseres sprachlichen Kulturerbes widmen: den Nationalen Wörterbüchern, dem grössten Unternehmen der SAGW. Die vier nationalen Wörterbücher: Das sind das Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache («Idiotikon») in Zürich, das Glossaire des patois de la Suisse romande (Neuchâtel), das Vocabolario dei dialetti della Svizzera italiana (Bellinzona) sowie das Dicziunari Rumantsch Grischun (Chur). Alle vier widmen sich der Aufgabe, die dialektalen und historischen Wortschätze unserer Landessprachen zu dokumentieren und zu erklären.

Dass diese Arbeit nicht nur einen linguistischen Reichtum birgt, sondern auch ein Potential für die Erschliessung von Texten und Realitäten anderer Wissenschaften, zeigt sich beispielsweise bei Editionsarbeiten literaturwissenschaftlicher, theologischer sowie (sozial-, rechts-, medizin- oder natur-)historischer Texte. Dieser Sachverhalt lässt sich am Beispiel des Idiotikons besonders eindrücklich auf-zeigen, weshalb wir dieses ins Zentrum der Tagung stellen. So wäre die derzeit an der Universität Bern entstehende «Historisch-kritische Gesamtausgabe» der Werke von Jeremias Gotthelf (HKG) ohne Idiotikon nicht denkbar. Jedoch nicht nur für die Herausgabe historischer Texteditionen ist das Idiotikon ein unverzichtbares Hilfsmittel, die Nationalen Wörterbücher erfüllen zudem eine bedeutende Rolle als Dokumentationsquellen unseres materiellen und immateriellen Kulturerbes sowie unserer Mentalitätsgeschichte. Dieser letzte Aspekt wird am Beispiel eines der anderssprachigen Wörterbücher – des Vocabolario dei dialetti della Svizzera italiana – dargelegt.

An der Tagung soll gezeigt werden, dass das Idiotikon nicht nur eine umfassende lexikographische Präsentation des dialektalen und historischen Wortschatzes der deutschen Schweiz darstellt, sondern auch der Schlüssel ist zu Texten sowie Wissensgebieten verschiedenster Art, die mit unserem heutigen sprachlichen Wissen nicht mehr oder kaum mehr zu verstehen und zu interpretieren sind.

Forscherinnen und Forscher verschiedener Fachrichtungen, die das Idiotikon als Arbeitsinstrument und Nachschlagewerk benutzen, berichten über ihre Erfahrungen und animieren die Teilnehmenden dazu, dieses grosse Potential für ihre Arbeit vermehrt selber zu nutzen.

Unter anderen werden die folgenden Expertinnen und Experten über ihre Erfahrungen mit dem Idiotikon als Arbeitsinstrument referieren: Jon Mathieu, Christian Schmid, Pascale Sutter und Walter Haas. Auch einige Mitglieder der Redaktion des Idiotikons werden sich zu interessanten Themen äussern.

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