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Akademische Karrierewege zur Diskussion

Dr. Marlene Iseli, SAGW, Thema "Wissenschaftssystem"

Die Karrierewege und -umwege an den Hochschulen geben Anlass zur Diskussion. Diskutieren Sie mit!

Unlängst hat actionuni, der Dachverband der Schweizer Mittelbauvertretungen, in einem Positionspapier wirksame Massnahmen zur Nachwuchsförderung eingefordert. Als erster Punkt des Massnahmenkatalogs wird die «Diversifizierung der Karrierewege innerhalb der Hochschule und alternative Karrieren» aufgeführt, eine nächste Forderung betrifft ein «Professionelles Personalmanagement», schliesslich wird auch ein «Doppeltes Kompetenzprofil Forschung/ Praxis» gefordert.

Von der Publikation...

Zweifellos ist das aktuelle Hochschulsystem ineffizient: Nach wie vor gilt das Gebot «up or out», durchlässige Karrierewege oder interessante Optionen zur Professur für fortgeschrittene Akademikerinnen und Akademiker sind eher selten, meist befristet, wenig planbar. Die SAGW hat im Sommer 2018 die Publikation «Next Generation: Für eine wirksame Nachwuchsförderung» veröffentlicht, in der eine modernisierte Personalstruktur, insbesondere der Universitäten, eingehend thematisiert wird. In den vergangenen Jahrzehnten waren die Universtäten gekennzeichnet von einer bemerkenswerten Mengenausweitung, die sich in Studierendenzahlen niederschlägt und durch zunehmende Finanzierungsmittel für Projekte, einen grösseren Mittelbau sowie durch ein exponentielles Wachstum des Publikationsausstosses ausdrückt. Im Forschungsbereich haben digitale Errungenschaften neue Möglichkeiten geschaffen, die digitale Datenbanken und Infrastrukturen auch in den Geistes- und Sozialwissenschaften entsprechend zu wichtigen Forschungsressourcen machen. Auch dafür braucht es hochqualifiziertes Personal, die die Datenbestände entsprechend aufbereiten und nachhaltig betreuen können.

In der Publikation «Next Generation: Für eine wirksame Nachwuchsförderung» werden neben der Professur zwei weitere Karrierewege in die Diskussion gebracht: Der eine Karriereweg betrifft den oberen Mittelbau, der in unbefristeten Anstellungen verantwortungsvolle wissenschaftliche Tätigkeiten verrichtet (wie etwa die oben angesprochene Betreuung von forschungsrelevanten Infrastrukturen). Ein weiterer Bereich ist im oberen Kader des Managements und Supports angesiedelt, wobei hier der Begriff des Third Space einfliesst.

...zur Diskussion:

Der Third Space definiert sich in der Literatur als wissenschaftsnah und serviceorientiert. In der Praxis wird er oft der Verwaltung zugeschrieben und wird gelegentlich hinter vorgehaltener Hand in Opposition zum Kerngeschäft der Wissenschaft gestellt.

  • Sind Third Space Stellen tatsächlich serviceorientiert und forschungsnah?
  • Welche Beispiele für Karrierewege neben der Professur gibt es an unseren Hochschulen und wie sieht es in England aus?
  • Welche erfolgreichen Beispiele für die Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Karrierewegen lassen sich bezeichnen?

Mit der Veranstaltung «Third Space – Lehre und Forschung als kollektive Leistung» vom 22. März wird das Ziel verfolgt, die mit dem Wissenschaftssystem wachsenden Bedürfnisse für zunehmend kollektiv zu erbringende wissenschaftliche Leistungen unter dem Blickwinkel neu geschaffener/ zu schaffender anspruchsvoller Positionen zu identifizieren und die damit verbundenen Herausforderungen, Dilemmata und Chancen zu diskutieren. Es gibt noch freie Plätze.