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Verbindliche Massnahmen für die Chancengleichheit an Schweizer Universitäten

Christiane Löwe, Präsidentin KOFRAH

Frauen sind in auf der Stufe Professur und als Dekaninnen oder Rektorinnen stark untervertreten. Das muss geändert werden.

Die Geschlechtergleichstellung zu erreichen, ist ein Ziel der UNO-Agenda 2030 zur nachhaltigen Entwicklung. Noch gibt es viel zu tun, auch im Schweizer Wissenschaftssystem. Zum Nationalen Frauen*streik vom 14. Juni 2019 forderte die Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenbeauftragten an Schweizer Universitäten und Technischen Hochschulen (KOFRAH) Verantwortliche in Politik und Wissenschaft dazu auf, grundlegende Strukturreformen einzuleiten, damit die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern an Universitäten erreicht wird. Mit der Kopplung von gleichstellungsrelevanten Zielen an die politischen und finanziellen Managementstrukturen der Universitäten durch die Geldgeber wie Bund, Kantone oder Forschungsförderung erhoffen wir uns, dass der Prozess beschleunigt wird: Denn weiterhin sind Frauen in den wichtigen akademischen Positionen auf der Stufe Professur und in der akademischen Selbstverwaltung auf der obersten Managementebene als Dekaninnen oder Rektorinnen stark untervertreten. In den Geistes- und Sozialwissenschaften ist der Frauenanteil verglichen mit anderen Disziplinen zwar relativ hoch. Nimmt man den durchschnittlichen Frauenanteil aller Universitäten kommt man aber auch hier nicht über 36% (S. 43). Dies obwohl gerade in den Geistes- und Sozialwissenschaften seit vielen Jahren deutlich mehr Frauen als Männer ein Studium abschliessen.

Verlieren wir nicht länger das Potenzial der vielen hochqualifizierten Frauen, die aus den Bildungseinrichtungen der Schweiz hervorkommen und mit ihren wissenschaftlichen und professionellen Kompetenzen dazu beitragen können, dass die Schweiz ihre internationale Spitzenposition im Bereich Bildung und Innovation beibehalten kann.

Dazu haben wir vier Massnahmen formuliert:

  • Starke Ziele setzen: Bis zur Erreichung der Parität soll jede Universität neue Stellen in akademischen Positionen mit mindestens 50% Frauen besetzen.
  • Sicherstellung attraktiver und fairer Rahmenbedingungen: prekäre Verhältnisse in der Wissenschaft eindämmen.
  • Die tatsächliche Vereinbarkeit der Lebensbereiche ermöglichen: Elternurlaub, der an die Bedürfnisse der Akademiker und Akademikerinnen angepasst ist.
  • Stärkung und bessere Verankerung von Gleichstellungsarbeit und -wissen: Programme des Bundes zur Chancengleichheit und Hochschulentwicklung an Universitäten müssen weiterentwickelt und nicht abgebaut werden.

Der offene Brief ging an politische Vertreterinnen und Vertreter auf Bundes- und Kantonsebene sowie an die Rektorinnen, Rektoren und Schlüsselpersonen der Forschungsförderung mit der Aufforderung unsere Anliegen weiterhin zu unterstützen.