Ein Wissenschaftssystem in Schieflage
Getrieben von Wettbewerbsdruck und Leistungsmessung zählt heute insbesondere, was sich zählen lässt: viele Publikationen und viele Zitierungen. Diese bilden oft auch die Grundlagen, auf denen Fördergelder und prestigeträchtige Stellen vergeben werden. Aus diesem Grund bestehen Beweggründe, häufig und schnell Ergebnisse zu veröffentlichen. So werden beispielsweise Teilergebnisse bereits vor dem Ende einer Studie kommuniziert.
Die Folgen sind unabsichtliche Falschmeldungen, eine Flut von Publikationen und eine Forschungsförderung, die quantitative Kriterien zu stark wertet. Damit ist die Frage einer angemessenen Evaluation von Forschung dringender denn je. Denn die Evaluationspraxis ist ein Instrument der Hochschulsteuerung: Mit ihr können zielführende, aber auch falsche Anreize gesetzt werden, sie prägt die Spielregeln einer akademischen Laufbahn und befördert die strategische Ausrichtung einer Forschungseinheit.
Ziele der SAGW
Die SAGW möchte dazu beitragen, dass Qualitäts- und Leistungsbeurteilungen nicht lediglich dem Selbstzweck dienen. Dementsprechend setzt sie sich dafür ein, dass in der Evaluation von aktuellen Forschungsergebnissen neue, nicht-quantitative Kriterien miteinbezogen werden. Eine gute Evaluation ist aus dieser Perspektive:
- kontextbezogen
- disziplinenspezifisch
- bottom-up
- mehrdimensional
- nicht-metrisch (quantitative UND qualitative Kriterien)