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Friederike Richter (Humboldt-Universität zu Berlin): Lesen und Dichten lernen mit Þórr, Loki & Co.: Neuschreiben und Rezeption in illuminierten Prosa-Edda-Handschriften der Frühen Neuzeit

Aus dem Mittelalter sind nur wenige Pergamenthandschriften der Prosa-Edda erhalten, die heute als eine der beiden literarischen Hauptwerke zur eddischen Mythologie gilt. Ab dem 17. Jh. nimmt die Popularität der Prosa-Edda regelrecht Fahrt auf: Sie wird 1665 in einer dreisprachigen Ausgabe in Kopenhagen erstmals gedruckt und einige neu hergestellte isländische Papierhandschriften zeigen höchst faszinierende Illustrationen von Þórr, Loki und Co. Diese Handschriften zeugen von zwei parallelen Phänomenen: Erstens, den fortwährenden Neuschreibeprozessen, in denen die Prosa-Edda immer wieder neu umgeschrieben, ergänzt und gekürzt wurde. Zweitens, der einsetzenden Rezeption der Prosa-Edda als mittelalterliches Werk, die auch eine Festschreibung von Titel und Autor umfasst. Der Vortrag wird beide Tendenzen nachzeichnen und anschließend der Frage nachgehen, wer diese Handschriften warum herstellte und nutzte.

Gastvortrag im Rahmen des Seminars «Die eddischen Götter in Text,
Bild und Ton vom Mittelalter bis zur Gegenwart»
Universität Zürich, Schönberggasse 1, SOF-E-17
22. März 2024, 10:15 Uhr

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