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Universität Zürich schafft unbefristete Stellen im Mittelbau

Heinz Nauer

Die Universität Zürich schafft unbefristete Lecturer-Positionen in Lehre und Forschung. Sie reagiert damit auf die anhaltende Debatte über die Situation des akademischen Mittelbaus. Zusätzliche finanzielle Mittel gibt es aber nicht.

Im Bericht «Next Generation» (2018) forderte die SAGW einen Kulturwandel in der Förderung des akademischen Nachwuchses. Insbesondere brauche es mehr Festanstellungen und langfristige Perspektiven. Die Universität Zürich macht nun Nägel mit Köpfen und schafft neue unbefristete Stellen für Wissenschaftler·innen, die bestens qualifiziert sind und langfristig in der Wissenschaft bleiben möchten, aber nicht unbedingt eine Professur anstreben. «Wir müssen vielfältigere Karrierewege für den Nachwuchs ermöglichen, und er muss ausreichend Zeit für seine wissenschaftliche Qualifikation haben», sagt Elisabeth Stark, Prorektorin Forschung an der Universität Zürich, in einer Mitteilung der Universität Zürich.

Braindrain verhindern

Etwas Kontext: Von den Forscherinnen und Forschern, die 2015 in der Schweiz ihr erstes Postdoktorat antraten, haben nach vier Jahren lediglich rund 16 Prozent eine feste Anstellung in der Schweiz gefunden, die ihren Qualifikationen entspricht und mit Wissenschaft und Forschung zu tun hat. Gerade einmal ein Prozent der Kohorte erreichte in diesem Zeitraum eine Professur. Dies ergab 2022 eine Erhebung des Schweizerischen Wissenschaftsrats. Mehr Kontinuität und eine nachhaltigere Personalpolitik ist denn auch eines der Hauptanliegen von «Next Generation @ UZH», wie sich die Initiative der Universität Zürich nennt. So soll dem Phänomen, dass exzellent qualifizierte junger Forscher und Hochschullehrerinnen die Universität mangels Perspektiven verlassen, entgegengewirkt werden.

Keine zusätzlichen Mittel von zentraler Stelle

Die Universität Zürich sieht zwei neue Stellenprofile vor: «Lecturers–Teaching» und «Lecturers–Research», wobei die Teacher auch zu einem geringen Anteil in der Forschung tätig bleiben und die Researcher auch kleinere Lehrpensen übernehmen sollen. Ob das Schaffen von unbefristeten Stellen eine nachhaltige Lösung ist, um die strukturellen Probleme im universitären Mittelbau zu lösen, ist eine Frage, die kontrovers diskutiert wird. Erst vor wenigen Monaten zum Beispiel riet der Schweizerische Wissenschaftsrat aus ökonomischen Überlegungen davon ab, unbefristete Stellen unterhalb der Professur zu schaffen. Die Zürcher Universitätsleitung scheint die Frage hingegen – wie (auch) die SAGW, die Mittelbauvereinigung Actionuni und die Petition Academia – mit «ja» zu beantworten.

Wie viele unbefristete neue Positionen in Zürich tatsächlich geschaffen werden, ist indes noch offen, teilt die Abteilung Forschungsförderung der Universität Zürich auf Anfrage mit. Letztlich entscheiden die einzelnen Fakultäte und Institute gemäss ihren Bedürfnissen und Mittel, ob sie entsprechende Stellen finanzieren und ausschreiben möchten. Von zentraler Stelle seien keine zusätzlichen Mittel vorgesehen.

Umsetzungsplan soll bis Ende März vorliegen

Die Universität Zürich will auch grundsätzlich die Forschungsbedingungen für Assistierende und Doktorierende verbessern, wie sie in der Mitteilung schreibt. So soll deren Anstellung künftig transparenter und einheitlicher geregelt werden. Insbesondere soll eine sogenannte «Protected Time» implementiert werden, eine geschützte Zeit, die der akademische Nachwuchs für die eigene Forschung nutzen kann. «Assistierende sollten nicht ausschliesslich ihren Professorinnen und Professoren zuarbeiten müssen», sagt Elisabeth Stark.

Die konkrete Umsetzung des neuen Anstellungsmodells erfolgt durch eine gesamtuniversitäre Arbeitsgruppe. Sie ist derzeit daran, einen Umsetzungsplan auszuarbeiten, der spätestens Ende März vorliegen soll. Die Arbeitsgruppe setzt sich aus Vertreter·innen aus allen Fakultäten und dem Stand des wissenschaftlichen Nachwuchses sowie Mitarbeitenden der zentralen Einheiten Graduate Campus, Abteilung Forschungsförderung, Abteilung Personal und Abteilung Recht und Datenschutz zusammen.