Namenserweiterung der "Schweizerischen Gesellschaft für Semiotik SGS" in "Schweizerische Gesellschaft für Kulturtheorie und Semiotik SGKS"
Um die Gesellschaft als transdisziplinäres Forum für die Reflexion über Theorien und Methoden zur Analyse kultureller Phänomene und Praktiken – auch unter jungen ForscherInnen – verstärkt bekannt zu machen, wurde an der Generalversammlung 2009 beschlossen, den bestehenden Namen der Gesellschaft wie folgt zu erweitern:
Schweizerische Gesellschaft für Kulturtheorie und Semiotik (SGKS)
Association Suisse de Sémiotique et de Théorie de la Culture (ASSC)
Swiss Society for Cultural Theory and Semiotics (SSCS)
Der Vorstand ist der Ansicht, dass sich die bestehende inter- und transdisziplinäre Ausrichtung der Gesellschaft und ihre Partizipation an aktuellen kulturtheoretischen Debatten auch im Namen der Gesellschaft spiegeln sollte. Wie die Tagungsthemen und Vorträge der letzten Jahre, aber auch die persönlichen Forschungsinteressen der Mitglieder zeigen, werden aufbauend auf den semiotischen oder semiologischen Fundamenten neue Forschungsperspektiven und -ansätze integriert, um über kulturelle Phänomene aller Art zu reflektieren. Dabei kommen in der Analyse von Bedeutungsdynamiken und deren pragmatischen Bedingtheiten vermehrt Aspekte der Materialität, der Medialität und des Raumes zum Tragen, die über ein enges Verständnis des Zeichenkonzepts und des Textbegriffs hinausführen und für die Semiotik eine Herausforderung darstellen. Doch auch für die Erforschung von performativen Prozessen, historischen Praktiken und Techniken in Architektur, Film oder Tanz bietet die Semiotik eine konzeptuelle und methodische Grundlage, die ihre Fähigkeit zur ständigen Aktualisierung und Erweiterung bewiesen hat. So greifen gerade heute ForscherInnen aus bis vor kurzer Zeit kaum von semiotischen Ansätzen geprägten Disziplinen wie der Geschichtswissenschaft oder der Kunstgeschichte semiotische Konzepte auf und treiben die Entwicklung und Entgrenzung bestehender Modelle voran. Sie bekennen sich jedoch methodisch selten mehr zum Begriff der Semiotik, da diesem – zumindest im deutschen Sprachraum – nach wie vor ein dominant linguistisches Zeichenverständnis und die vermeintliche Orthodoxie einer Grand Theory anhaftet.
Mit der neuen Namenserweiterung möchten wir zum Ausdruck bringen, dass die Semiotik als vielfältige, flexible Methode, der die Transparenz bezüglich der eigenen Vorgehensweisen ein Anliegen ist, aktiv an den aktuellen kulturtheoretischen Debatten teilnimmt: Wir situieren unser gemeinsames Anliegen im weiten Feld der Kulturtheorie, um – auch in der Verbindung von Geistes- und Sozialwissenschaften – die Reflexion über Kulturen, den Kulturbegriff an sich sowie über methodologische und theoriegeschichtliche Fragen zu betonen und analytische respektive empirische Untersuchungen zu bündeln. In der Kombination der beiden Begriffe Semiotik und Kulturtheorie und der Konfrontation ihrer Denktraditionen soll die Auseinandersetzung mit den verschiedensten kulturellen Produktionen und Diskursen zum Tragen kommen.