Neues Publikationsorgan der SGJF
Liebe Mitglieder der SGJF,
heute wende ich mich an Sie mit einer traurigen und einer guten Nachricht. Zunächst die traurige Nachricht. Nach vielen Jahren des Erscheinens, in den letzten Jahren als open access auf unserer Website, mussten wir das Bulletin der SGJF einstellen. Es wurde leider immer schwieriger, Autoren und Autorinnen für das Bulletin zu finden. Die Versuche, gerade Nachwuchswissenschaftler*innen hier eine Plattform zu geben, hat teilweise, aber auch nicht 100% funktioniert. Dazu ändert sich die Landschaft der Fachzeitschriften erheblich, die Publikationsmöglichkeiten mehren sich und werden gleichzeitig eingeschränkter. So ist die immer stärkere Forderung nach einem Peer-Review-Verfahren auch von den kleinen Fachzeitschriften nicht mehr zu ignorieren. Die sich aus diesen Forderungen ergebenden Zusatzarbeiten für das Bulletin waren nur noch schwer leistbar. An dieser Stelle möchte ich Dr. Sabina Bossert für ihre jahrelange hervorragende Arbeit für das Bulletin danken.
Nun die gute Nachricht: Wie sie vielleicht wissen, hat die renommierte Zeitschrift «Judaica – Beiträge zum Verstehen des Judentums» 2019 ihr Erscheinen nach 75 Jahren ebenfalls eingestellt. Die Judaica erschien nur in Papierform. Eine Gruppe um Prof. René Bloch (Uni Bern) hat es sich dann zur Aufgabe gemacht, die «Judaica» zu erhalten, allerdings in einer neuen digitalen Form. Der Arbeit von René Bloch ist es zu verdanken, dass sich hierfür eine Perspektive ergab. Im Zuge dieser Arbeit ist René Bloch, der selbst Mitglied der SGJF ist und von den Schwierigkeiten beim Bulletin wusste, auch an mich gelangt mit der Frage, ob eine Zusammenlegung der Zeitschriften zu einer neuen digitalen Zeitschrift für Judaica in der Schweiz sinnvoll wäre. Ich bin darauf mit der SAGW in Verhandlung getreten, ob sie die Beteiligung der SGJF an einer solchen Zeitschrift ebenfalls, wie bisher das Bulletin, finanziell unterstützt. Die SAGW war vom Konzept einer grösseren Zeitschrift für Judaica in der Schweiz überzeugt, und so erhielt ich die Zusage, auch für diese neue Zeitschrift Anträge auf finanzielle Unterstützung stellen zu können.
In Zusammenarbeit mit René Bloch, dem ich auf diesem Weg noch einmal danken möchte, konnten unser Bulletin und die alte Judaica in die neue Zeitschrift überführt werden. Im Redaktionsteam sitzen mit Yvonne Domhardt und mir selbst zwei Personen aus dem alten Bulletin-Team, so dass hier eine Konstanz gewährleitet worden ist.
Die Arbeit für eine digitale Zeitschrift mit einem Peer-Review-Verfahren ist allerdings nicht mehr im Miliz-System zu bewältigen, deswegen gibt es für die «Judaica. Neue digitale Folge» (JNdF) mit Dr. Denis Maier eine Person, die sich als Wissenschaftlicher Koordinator um die administrativen Dinge kümmert.
Trotz all dieser Vorarbeiten ist es nicht leichtgefallen, das Bulletin in seiner alten Form aufzugeben, aber der Gewinn, den auch die SGJF aus dem neuen Publikationsorgan zieht, erscheint grösser als der Verlust des Bulletins. Wir haben nun in der Schweiz eine hervorragend aufgestellte Zeitschrift, die den modernsten Anforderungen an eine wissenschaftliche digitale Publikation entspricht und über die digitale Verbreitung die Schweizer Judaistische Forschung einmal für die Schweiz selbst, aber auch ausserhalb bekannter macht. Sie können sich ab sofort selbst ein Bild machen. Unter dem angegeben Link finden Sie nicht nur die erste Nummer der «JNdF», sondern auch die Angaben zum Redaktionsteam, der Schriftleitung und zur Wissenschaftlichen Koordination.
Link zur «Judaica. Neue digitale Folge»:
https://bop.unibe.ch/judaica/issue/view/judaica-1-2020
Ich wünsche Ihnen viel Spass beim Lesen, freue mich natürlich über Rückmeldungen zur ersten Nummer, und wenn Sie Vorschläge für wissenschaftlichen Artikel für die nächste Nummer haben, melden Sie sich bei Denis Maier oder bei mir.
Herzliche Grüsse
Erik Petry
Präsident SGJF