Tagung 2009

"NACHDENKEN ÜBER DAS HANDWERK"

Wie reflektieren die Wissenschaften und Künste ihr eigenes Tun?

24./25. April 2009, Universität Zürich

Die interdisziplinäre Tagung 2009 der Schweizerischen Gesellschaft für Semiotik SGS ging der Frage nach, wie verschiedene Kulturbereiche in Theorie und Praxis über ihre je spezifischen (semiotischen) Verfahrensweisen nachdenken und welchen Beitrag die Semiotik zu den aktuellen kulturtheoretischen Debatten leisten kann.

Kunst- und Kulturobjekte wie auch technische und handwerkliche Produktionen bringen ihre eigenen materiellen und medialen (Selbst-)Reflexivitäten hervor. Diese Praktiken werden von den Wissenschaften nicht nur erforscht, sondern ihre Methoden bereichern auch die Verfahren der Theorie, die ihrerseits das Handwerk beeinflussen.

Im Zentrum der Diskussion stand die Wechselwirkung zwischen technisch-handwerklichen und diskursiven Praktiken in den Bereichen der Architektur, Ethnologie, Film-, Geschichts- und Literaturwissenschaft sowie der Philosophie, der Informatik, der Kunstgeschichte oder der Weberei.

Die Beiträge gliederten sich in drei Sektionen: „Theorie als Praxis“ erörterte theoriehistorische und methodologische Probleme, die das theoretische Denken auf seine eigenen Entwicklungen und den Umgang mit seinen Erkenntnisinstrumenten zurückwerfen; „Medien-Reflexionen“ lotete die nonverbale und verbale Meta-Ebene aus, die verschiedene Disziplinen über ihre Gegenstände und in ihren Gegenständen produzieren; „Handwerk als Theorie“ schliesslich widmete sich der Frage, wie sich Grundmuster der handwerklichen Praxis und der Theoriebildung gegenseitig bedingen und strukturell begründen. Querbezüge zwischen den verschiedenen Perspektiven zu entwickeln, stellte eine weitere Herausforderung des Kolloquiums dar.

Organisation: Doris Agotai, Rita Catrina Imboden, Christina Ljungberg, Marie Theres Stauffer, Margrit Tröhler
 

Programm

FREITAG, 24. APRIL 2009
8.45-9.00        Tagungseröffnung: Margrit Tröhler, Präsidentin SGS

I    Theorie als Praxis
Moderation:    Marie Theres Stauffer (Universität Konstanz)
09.00-10.00    Winfried Nöth (Universität Kassel): «Zur Selbstreferenz und Autonomie der „semiotischen Werkzeuge“ in Sprache, Kunst und Medien»
10.00-10.30     Pause
10.30-11.30     Marga van Mechelen (Universität Amsterdam): «Semiotics and New Art History. Should we be happy over the application of semiotics?» 
11.30-12.30     Thomas Späth (Universität Bern): «Vom historischen Handeln zum Text und zurück: Nachdenken über historische Lektüre»
12.30-14.30     Gemeinsames Mittagessen im Hotel St. Josef

II    Medien-Reflexionen
Moderation:     Doris Agotai (ETH Zürich)
14.30-15.30     Thea Brejzek (Zürcher Hochschule der Künste): «Raum und Begehren: Szenografie zwischen Raumpraxis und Raumtheorie»
15.30-16.30    Harri Veivo (Universität Helsinki): «Literary Interpretation as Genre of Performative Texts»
16.30-16.00     Pause
17.00-18.00     André Vladimir Heiz (École Cantonale d’Art Lausanne): «Zeichen am Werk»
18.00-19.00     Ákos Moravánszky (ETH Zürich): «Jenseits der Zeichen? Die Sprache der Atmosphären» 
20.00              Gemeinsames Abendessen im Restaurant Palmhof Zürich


SAMSTAG, 25. APRIL 2009

III    Handwerk als Theorie
Moderation:     Rita Catrina Imboden (Universität Zürich)
9.30-10.30      Erika Greber (Universität Erlangen): «Textilien, Texturen, Texte. Zum handwerklichen Subtext der strukturalistischen Literaturtheorie»
10.30-11.30     Christoph Elsener (B.E.R.G. Architekten Zürich): «Der webende Baumeister. Textile Prinzipien in der Baukultur»
11.30-12.15     Imbiss
12.15-13.15     Ellen Harlizius-Klück (Ludwig-Maximilian-Universität München): «Die Algebra der Weberei: Versuch über die Entstehung der reinen Mathematik»
13.15-14.15     Christian Tschudin (Universität Basel): «Neue Muster im Netz: Reaktive Systeme zwischen Jacquard-Webstuhl und voller Turing-Maschine» 
14.15              Ende der Tagung 

14.30-15.30     Generalversammlung SGS / Assenblée Générale ASS
 

Universität Zürich, Hauptgebäude, Rämistrasse 71, 8001 Zürich 
Stock F: KO2-F-152 (auch Eingang Karl Schmid-Str. 4). Tram 9/5 bis «Kantonsschule» oder Tram 6/10 bis «ETH/Universitätsspital».