Schweizerische Theologische Gesellschaft (SThG)
Aufgabe und Ziel
Aufgabe und Ziel der Schweizerischen Theologischen Gesellschaft sind die «Förderung der fachlich-theologischen Diskussion und der wissenschaftlichen Forschung». Die SThG möchte vor allem zum interdisziplinären Dialog zwischen den theologischen Fachbereichen (Exegese, Kirchengeschichte, Systematische Theologie, Praktische Theologie, usw.) beitragen. Sie steht nicht nur allen Theologen offen, die an einer Universität arbeiten (Professoren, Assistierende, Doktorierende) oder in einer Kirche tätig sind (Pfarrerinnen, Pfarrer, Priester), sondern auch allen anderen Akademikerinnen und Akademikern, die an theologischen Fragen interessiert sind.
Zur Geschichte der SThG
Die Geschichte der Schweizerischen Theologischen Gesellschaft (SThG) reicht bis ins Jahr 1959 zurück, als die Idee der Gründung einer wissenschaftlichen Vereinigung lanciert wurde, die das Forum für Gespräche unter Theologinnen und Theologen aller Konfessionen bieten könnte. Eine Gruppe von sieben Initianten (Johannes Feiner [Chur], Walter Frei [Bern/Basel], Otto Karrer [Luzern], Jean-Louis Leuba [Neuchâtel], Heinrich Ott [Basel], Arthur Rich [Zürich] und Heinrich Stirnimann [Fribourg]) hat in den verschiedenen universitären und kirchlichen Bereichen die Frage der Wünschbarkeit und Möglichkeit der Gründung einer solchen Gesellschaft abgeklärt. Die Reaktionen waren äusserst ermutigend, so dass am 12. Dezember 1964 in Bern unter Anwesenheit von etwa 80 Teilnehmern einstimmig der Gründungsbeschluss gefasst werden konnte. Die konstituierende Versammlung wurde am 20. November 1965 (gleichfalls in Bern) abgehalten. Im darauffolgenden Jahr (1966) wurde die SThG in die Schweizerische Geisteswissenschaftliche Gesellschaft (heute: Schweizerische Akademie für Geistes- und Sozialwissenschaften, SAGW) aufgenommen. Die SThG zählt ungefähr 180 Mitglieder (Stand: 2024); im Vorstand sind alle Theologischen Fakultäten der Schweiz vertreten.
Angebot
Die Schweizerische Theologische Gesellschaft bietet Kolloquien und Tagungen an, die sie (in der Regel) in Zusammenarbeit mit einer theologischen Fakultät oder einem im Bereich der Theologie spezialisierten Institut vorbereitet und durchführt. In unregelmässigen Abständen werden auch grössere Kongresse organisiert. Zur Illustration seien die Titel der letzten dreissig Jahre erwähnt:
1992: "Christentum und Judentum» 1993: "Theologie und Naturwissenschaft" 1994: "Hermeneutik, Technik und Sünde" 1995: "Christliche Theologie und neuere Soziologie" 1996: "Interprétation et surinterprétation" 1997: "Universitas in theologia - theologia in universitate" 1998: "L'image et les champs de la théologie" 1999: "Einheit der Kirche - Utopie oder Notwendigkeit. Ekklesiologische Perspektiven an der Jahrtausendwende" 2000: "Kontextuelle Bibelhermeneutik" 2001: "Erinnern und Versöhnen - Die Kirche(n) und die Fehler der Vergangenheit" 2002: "Theologie in der Universität von morgen" 2003: "Interreligiöses Lernen" 2004: "Die Zukunft ist die Gegenwart" 2005: "Rituale und Ritualisierungen in Familien. Religiöse Dimensionen und intergenerationelle Bezüge" 2006: "Religionsfreiheit im Kontext der Religionslandschaft Schweiz" 2007: "An den Grenzen des Vorhersehbaren – interdisziplinäre Beiträge aus der Ethik, der Medizin, der Theologie und der Religionswissenschaft" 2008: "Religion und Karikatur" 2009: "Schöpfungstheologie" und "Theologie in der Universität von morgen" 2010: "Bibelhermeneutik" 2011: "Religion und Politik" 2012: "Jüdische Studien" 2013: "Autorität – Funktion und Ausübung in religiösen und wissenschaftlichen Diskursen" 2014: "Inspiriertes Schreiben? Islamisches in der zeitgenössischen arabischen, türkischen und persischen Literatur" 2015: "Game over – bonne ou mauvaise nouvelle ? L’eschatologie en question" 2016: "Die gute Regierung. Fürstenspiegel in Religionen und Kulturen" 2017: "Musik in interreligiösen Begegnungen" 2018: "Digital Religion(s) – Digital theology. Interdisziplinäre Zugänge" 2019: "Le Römerbrief de Karl Barth 100 ans plus tard – quelle actualité ?" [2020: ausgefallen aufgrund der sanitären Situation] 2021: "Theologie und Musik: Das Leben Jesu – Theologische und musikalische Interpretationen" 2022: “'Das ganze ungeteilte Dasein' – Ausgriffe auf Absolutheit, Unbedingtheit und Universalität im Zeitalter des Fragmentarischen und Pluralen” 2023: “Prophétie en conflit” 2024: “Die Vielfalt mystischer Erfahrung – Theologische, philologische und religionswissenschaftliche Annäherungen”.
Durch die Veranstaltungen der SThG sollen die Tendenzen und Resultate der Forschung in einem weiteren Rahmen den interessierten Theologinnen und Theologen vermittelt werden.
Die Veröffentlichungen machen einen weiteren Arbeitsbereich der Schweizerischen Theologischen Gesellschaft aus. Zum einem geht es darum, die Vorträge und Diskussionen der Kolloquien einem grösseren Kreis bekannt zu machen. Zum anderen vertritt die SThG die Interessen von vier theologischen Zeitschriften bei der SAGW, die nennenswerte Mittel zur Förderung der Veröffentlichungen im Bereich der Theologie zur Verfügung stellt. Schliesslich gibt die SThG noch ein «Bulletin» heraus, das die Mitglieder über die Veranstaltungen der SThG informieren, aber auch darüber hinaus auf wichtige Entwicklungen im Bereich der Theologie und in der SAGW aufmerksam machen will.