Nachhaltige Ressourcennutzung - Von der Evidenz zur Intervention
25.01.2015, 09:36 - 10:36
Universität Basel, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Hexenweglein 6, 4052 Basel
Akademien der Wissenschaften Schweiz, organisiert durch die SAGW
Die Ressourcenproblematik kann nicht allein technisch bewältigt werden. Es braucht, Massnahmen auf der Individualebene (Verhalten), der gesellschaftlichen Ebene (Strukturen, Governance) sowie im ökonomischen Bereich (Kreislaufwirtschaft, Entmaterialisierung des Konsums).
Gemeinsame Forschungsagenda
An der Tagung werden mögliche sozial- und geisteswissenschaftliche Forschungsansätze zur Diskussion gestellt werden. Ziel ist es, die Sichtbarkeit der vorhandenen Beiträge zu verbessern, über eine gemeinsame Forschungsagenda nachzudenken und mögliche Forschungsformate (NFP, Synergia, NCCR) aufzuzeigen.
Marktstände und Workshops
An fünf Marktständen werden die Clusters Nachhaltiger Konsum, Umweltgerechtigkeit, Ressourcenschonende Produktion, Politische Steuerung der Ressourcennutzung und nachhaltige Ressourcenbereitstellung thematisiert. Die Forschenden ordnen ihre eigenen Forschungsprojekte den verschiedenen Clusters zu. Am Nachmittag werden die Clusters in den Workshops diskutiert. Ziel ist es, laufende Projekte vorzustellen, Projektideen zu präsentieren und dafür allenfalls Partner zu finden oder gemeinsam eine Idee für ein gänzlich neues Projekt zu entwickeln.
Mitwirkende
Ruth Förster, Ed Constable, Heinz Gutscher, Michael Stauffacher, Andreas Brenner, Frank Krysiak, Ulf Liebe, Ivo Wallimann, Antonietta Di Giulio, Rico Defila, Gunter Stephan, Daniele Ganser, Stephan Schmidt, Basil Bornemann, Flurina Schneider.
Abstracts
Michael Stauffacher: «Nachhaltige Ressourcennutzung – eine Einführung»
Das Einführungsreferat skizziert, wie sich die Diskussion in der Schweiz um eine verstärkte Sichtbarkeit der Sozial- und Geisteswissenschaften (SGW) in der Forschung zu einem nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen entwickelt hat. Dazu wird einerseits auf die entsprechende Bestandsaufnahme zurückgegriffen aber auch auf unterschiedliche Rollenerwartungen eingegangen. Das Referat leitet daraus Anforderungen an die SGW ab, so dass sie eine breite und möglichst vielfältige Stimme spielen. Auf der Inhaltsebene sollte insbesondere kritisch reflektiert werden, ob die aktuelle Forschung der SGW die wichtigen Themen abdeckt bzw. wie bestehende Lücken gezielt gefüllt werden können. Dazu werden ein funktionierendes Netzwerk sowie konkrete gemeinsame Forschungsprojekte bzw. -programme notwendig sein.
Andreas Brenner: «Die nachhaltige Nutzung von Ressourcen aus philosophisch-ethischer Sicht»
Aus philosophischer Sicht lässt sich eine nachhaltige Nutzung von Ressourcen mindestens von folgenden höchst unterschiedlichen Ansätzen aus fordern: Der erste Ansatz ist ein gerechtigkeitsphilosophischer: Eine nicht-nachhaltige Nutzung der Ressourcen schädigt die berechtigten Interessen zukünftiger Generationen und verletzt damit ein grundlegendes Fairnessprinzip. Ein zweiter Ansatz ist tugendethisch aufgestellt und integriert aber auch quasi-ästhetische Vorstellungen von einem Selbstbild: Nicht-nachhaltiges Wirtschaften hat demnach Aspekte von Destruktion, die zu vermeiden wir auch uns selbst geschuldet sind.
Frank Krysiak: «Nachhaltige Nutzung von Ressourcen aus ökonomischer Sicht»
Eine nachhaltige Ressourcennutzung benötigt aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht Anreizsysteme, welche dafür sorgen, dass die zukünftigen Folgen heutigen Handelns in individuellen Entscheidungen adäquat berücksichtigt werden. Zentrale Forschungsfragen sind dabei die Beeinflussbarkeit individuellen Handelns durch anreizbasierte Politik, die kombinierte Wirkung überlappender Politikmassnahmen, sowie der Umgang mit fehlenden Informationen. Während einzelne Forschungsgebiete in der Schweiz gut abgedeckt sind, stellt die Vernetzung von Themen und Zugängen eine wesentliche Herausforderung. Der Bereich der Energieforschung liefert dabei ein Beispiel, wie Zusammenarbeit über Disziplinen und Einzelthemen organisiert werden kann.
Ulf Liebe: «Nachhaltige Nutzung von Ressourcen aus soziologischer Sicht»
Gegenstand der soziologischen Nachhaltigkeitsforschung sind vor allem Umwelthandeln, seine kollektiven Effekte und wie die Umweltqualität als Kontextmerkmal individuelles und kollektives Handeln beeinflusst. Dadurch lassen sich Hinweise gewinnen, mit welchen Anreizen Umwelthandeln geför-dert und Umweltschäden vermieden werden könnten. Eine zentrale Erkenntnis ist, dass die meisten Umweltprobleme das unbeabsichtigte Ergebnis subjektiv rationaler Handlungen individueller Akteure sind. Wichtige Erklärungskonzepte sind zudem Werte, Einstellungen und soziale Normen. Diese Forschung ist zu-nehmend experimentell, interdisziplinär, an der Praxis orientiert und sollte im Sinne einer Wirkungsanalyse langfristig ausgerichtet sein. Dazu bedarf es ent-sprechender Instrumente in der Forschungsförderung.
Michael Stauffacher/Ivo Wallimann
Antonietta Di Giulio/Rico Defila
Gunter Stephan
Daniele Ganser
Stephan Schmidt/Basil Bornemann
Tagungsort
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Basel
Peter-Merian-Weg 6
4002 Basel
Anfahrt:
Zu Fuss ab Bahnhof Basel SBB: Ausgang Innenstadt/City, nach rechts und durch die Post-Passage, die Merian-Häuser (grün) zum Jacob Burckhardt Haus 6 (silberfarben) (ca. 7 Minuten).
Mit der Tram ab Bahnhofplatz Basel SBB: Tram 10 (Richtung Dornach) oder Tram 11 (Richtung Aesch) eine Station bis Haltestelle 'Peter Merian'.