Liesl Graz Fonds

In Gedenken an Liesl Graz

Ein Leben, das der Erforschung und dem Verständnis der Welt gewidmet ist

Liesl Graz wurde 1932 in Deutschland geboren. Als Kind verliess sie ihr Heimatland und wuchs in den USA auf. Nachdem sie einen ersten Universitätsabschluss am Wellesley College in Boston gemacht hatte, setzte sie ihr Geschichtsstudium an der Sorbonne in Frankreich fort. Sie war verheiratet und hat drei Söhne, die in den 1960er Jahren geboren wurden. Sie begann eine produktive Karriere als Journalistin und arbeitete für zahlreiche Zeitungen wie Réalités und Santé du Monde, die Zeitschrift der Weltgesundheitsorganisation, Die Zeit (Hamburg), Le Journal de Genève, La Liberté, The Observer (London) oder Middle East International (Beirut). Viele Jahre lang war sie auch Schweizer Korrespondentin für die britische Wochenzeitung The Economist, für die sie zahlreiche Artikel über die Region des Nahen Ostens und Nordafrikas schrieb.

Während einer Konferenz in Bahrain im Jahr 1975 entwickelte Liesl Graz ein starkes Interesse an dieser Weltregion. Sie nahm damals als Kommunikationsbeauftragte für den InternationalCouncil on Alcohol and Addictions (Internationalen Rat für Alkohol- und Drogenprobleme) daran teil. In den folgenden Jahren unternahm Liesl Graz mehrere ausgedehnte Reisen und zahlreiche Kurzaufenthalte in der Region. Ihre Erkundungen führten sie von den Hauptstädten in entlegene Gegenden, von Kurdistan in den Sudan, vom Jemen in den Iran, mit einer besonderen Vorliebe für das Sultanat Oman.

Liesl Graz ist Autorin von vier Büchern über die arabisch-persische Region: L’Irak au présent (Les Trois Continents, 1979); Les Omanis, nouveaux gardiens du Golfe (Albin Michel, 1981) - auf Englisch erschienen unter dem Titel The Omanis: Sentinels of the Gulf (Longman, 1982) -, Le Golfe des Turbulences (L’Harmattan, 1990) - ebenfalls auf Englisch veröffentlicht als The Turbulent Gulf (Tauris, 1990, revised edition in 1992) - und Mon dîner chez Saddam (L’Harmattan, 2005).

Neben ihrer Karriere als Journalistin und Schriftstellerin engagierte sich Liesl Graz intensiv in mehreren Berufsverbänden, die mit ihren Interessensgebieten in Verbindung stehen, wie dem Verband der Auslandspresse in der Schweiz und in Liechtenstein sowie Reporter ohne Grenzen. Sie war eng an der Gründung der Schweizerischen Gesellschaft Mittlerer Osten und Islamische Kulturen (SGMOIK) im Jahr 1990 beteiligt.

Den Geist von Liesl Graz fortführen

Liesl Graz hat uns im April 2023 verlassen. Als langjähriges Mitglied der SGMOIK wollte sie unserer Gesellschaft die Summe von 10'000 CHF vermachen und damit ihre Verbundenheit mit unserer Mission zum Ausdruck bringen. In Übereinstimmung mit dem von Frau Graz geäusserten Willen und nach Rücksprache mit ihren Nachkommen beschloss der Vorstand, das Geld für zwei Initiativen zu verwenden: Zum einen soll die Produktion von Artikeln über die MENA-Region durch Journalistinnen und Journalisten mit Verbindungen zur Schweiz finanziert werden; zum anderen soll das Verfassen von Blogartikeln für die breite Öffentlichkeit durch Forscherinnen und Forscher unterstützt werden, die von Journalistinnen und Journalisten betreut werden. Bevorzugt sollen diese Blogartikel die Feldforschung junger Forscherinnen und Forscher in einer Region des Nahen Ostens, in der Türkisch oder Persisch gesprochen wird, beleuchten. Dies geschieht im Rahmen des Projekts Wissenschaftskommunikation der SGMOIK und würdigt die bemerkenswerte journalistische Arbeit, die Liesl Graz vor Ort geleistet hat.

Die SGMOIK verpflichtet sich, diese Ressourcen verantwortungsvoll zu nutzen, im Einklang mit ihrem Auftrag und den Wünschen von Frau Graz, und gleichzeitig die Sicherheit der beteiligten Journalisten zu gewährleisten. Ab diesem Jahr wird es in unserem Blog eine spezielle Rubrik geben, die dem Liesl-Graz-Fonds gewidmet ist. Durch dieses Projekt hofft der Vorstand, den Geist von Frau Graz fortzuführen und ihr Andenken würdig zu ehren. Wir möchten an dieser Stelle unsere tief empfundene Dankbarkeit zum Ausdruck bringen.