Tagungsbericht Open-Access-Zeitschriften

Fazit zur Tagung

An der Tagung wurde deutlich, in welche Richtung die Reise des geistes- und sozialwissenschaftlichen Publikationswesens geht: Zukünftig werden Fragen des offenen, freien Zugangs zu wissenschaftlichen Publikationen wichtiger werden, die Zeitschriften kommen nicht umhin, sich zu positionieren. Überdies ist die Open-Access-Diskussion nur ein Teil einer übergeordneten Neuorganisation der Diffusion von Forschungsergebnissen, die auf eine integrale Darstellung von Forschungsdaten im Zusammenhang mit dazugehörigen Publikationen zielt. Es zeigte sich auch, dass die Finanzierung von Open-Access-Zeitschriften fallweise anzugehen ist, allgemeine Rezepte sind wenig zielführend. Zwischen den bestehenden Infrastrukturen (Publikationsplattformen, Repositorien, Verlagsangeboten, Förderprogramm etc.) und neuen Angeboten besteht überdies ein Koordinationsbedarf.

Hintergrund und Ausgangslage

Die öffentliche Debatte über wissenschaftliche Publikationsformen hat mit der EU-Präsidentschaft der Niederlande 2016 und dem damit verbundenen Aktionsprogramm an Reichweite gewonnen. Auch in der Schweiz manifestiert sich ein deutlich gesteigertes Interesse sowohl der Forschenden als auch der zuständigen Institutionen, den freien Zugang zur Forschung, deren Daten und ihrer Ergebnisse zu gewährleisten. Die EU- und G7-Staaten bekräftigten ihrerseits die Absicht, bis 2020 den freien Zugang zu Publikationen über Ergebnisse öffentlich finanzierter Forschungsprojekte umzusetzen – wie das realisiert werden kann, ist allerdings offen. Dies gilt insbesondere für Herausforderungen im Bereich der Fi-nanzierung, Infrastrukturen und Policies.

Die Wege, die zu Open Access (OA) führen, sind vielfältiger geworden. „Konventionelle“ Verlage haben ihr Angebot um OA-Geschäftsmodelle erweitert, es wurden OA-Verlage gegründet, Plattformen wie openedition.org oder Open Library of Humanities sind entstanden und in der Schweiz beginnen insbesondere die Hochschulbibliotheken OA-Publikationsdienstleistungen anzubieten, zu entwickeln oder zu unterstützen. Gleichzeitig ist, nach einer Phase des Aufbaus, ein wachsendes Bedürfnis seitens der Betreibenden von OA-Zeitschriften nach Professionalisierung und nach stabiler Finanzierung zu konstatieren. Noch ist hingegen unklar, wie die Finanzierung von OA-Zeitschriften in der Schweiz organisiert werden soll.

Kontakt

Dr. Beat Immenhauser

Generalsekretär in Co-Leitung

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