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Bulletin 2/20: Lebensräume | Lieux de vie

Unsere «Lebensräume», die räumliche Organisation unserer Umgebung, sind entscheidend dafür, wie unser Alltag funktioniert.

Unsere «Lebensräume», die räumliche Organisation unserer Umgebung, sind entscheidend dafür, wie unser Alltag funktioniert; sie prägen unser Sozialleben, unser Wohlbefinden, unsere Gesundheit. Diese Erkenntnis ist weder überraschend noch neu: Der Soziologe Georg Simmel beispielsweise beschrieb 1903 in seinem Aufsatz «Die Grossstädte und das Geistesleben», in freilich zeitgenössischer Terminologie, den Zusammenhang zwischen räumlich gegebener Materialität, Gesellschaft und «geistiger / mentaler Aktivität».

Seit Simmels Zeit gab es zahllose weitere Beiträge in zahlreichen Disziplinen, die sich in der ein oder anderen Form mit der Dialektik des Raumes befassten. Zum Beispiel stellte die kanadische Stadtforscherin Jane Jacobs 1961 in «The Death and Life of Great American Cities» einer grossflächigen Planung gewachsene nachbarschaftliche Netzwerke entgegen, die nach ihrer Auffassung einen Nährboden für individuelle Resilienz bilden.  

Die eingeladenen Autorinnen und Autoren gehen in diesem Dossier von solchen Überlegungen des «Eingebundenseins» des Menschen in seine Umwelt aus und setzen sie in Beziehung zu einigen grossen Herausforderungen unserer Zeit: zur demografischen Alterung, zu einem einseitigen, auf Krankheit fokussierten Verständnis von Gesundheit, zu einer allzu disziplinär fragmentierten Forschungslandschaft.

Ob im Einfamilienhaus in der Gartenstadt, im gentrifizierten Quartier oder beim Pendeln dazwischen: Irgendwo muss man ja sein – und immer ist man eingebunden in eine Umgebung. Oder was sehen Sie, wenn Sie in der fremd- oder selbstverordneten Quarantäne zuhause aus dem Fenster schauen?

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