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Bulletin 2/23: Verfassung

Bulletin Recht und Politik

Sind die geltenden Verfassungen und Grundrechte noch der geeignete Rahmen, um gesellschaftliche, politische und rechtliche Antworten auf den Klimawandel, die digitale Selbstbestimmung oder die Globalisierung zu finden?

Inhalt

  • Gestalterische Potenziale und historische Horizonte
  • Download einzelne Beiträge
  • Bibliografische Angaben und Open Access

Gestalterische Potenziale und historische Horizonte

Konkreter Anlass für dieses Dossier ist das 175-Jahr-Jubiläum der Bundesverfassung, das die Schweiz dieses Jahr feiert. Das Verfassungsthema ist aber darüber hinaus hochaktuell. Angesichts der grossen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts stellen sich grundlegende Fragen: Sind die geltenden Verfassungen und Grundrechte noch der geeignete Rahmen, um gesellschaftliche, politische und rechtliche Antworten auf den Klimawandel, die digitale Selbstbestimmung oder die Globalisierung zu finden? Wie zeitgemäss ist die Schweizer Bundesverfassung?

Das Dossier geht vom Gedanken aus, dass in Verfassungen sehr viel gestalterisches Potenzial steckt. Viele der historisch bedeutenden Grundrechtserklärungen waren eigentliche Utopien. Die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von 1776 beispielsweise beginnt mit den Worten: «We hold these truths to be self-evident, that all men are created equal, that they are endowed by their Creator with certain unalienable Rights, that among these are Life, Liberty and the pursuit of Happiness.» Diese «selbstverständlichen Wahrheiten» beschrieben nicht die Gegenwart, sondern waren radikale, ideengetriebene Zukunftsgestaltung. Auch die Schweizer Bundesverfassung von 1848 bildete nicht einen im Konsens aller Eidgenossen erreichten Endpunkt der Nationalstaatenbildung, sondern war ein in die Zukunft gerichtetes Projekt einer liberalen Elite.

Die im Dossier versammelten Texte von drei Autorinnen und fünf Autoren aus der Rechts- und Politikwissenschaft, der Rechtsgeschichte und der Rechtsphilosophie, dem Völker- und Verfassungsrecht, der Sozialanthropologie und der Romanistik öffnen den Blick für überraschende Verfassungshorizonte, historische und zukunftsgerichtete, in der Schweiz und darüber hinaus. Sie werden ergänzt durch ein Interview mit Daniel Graf und Michel Huissoud, den Initianten der Volksinitiative für eine zeitgemässe Bundesverfassung «Update Schweiz», sowie einen Bildessay des Zürcher Fotografen und Filmemachers Dominic Büttner, der die Schweizer Bundesverfassung in Bild und Ton übersetzte.

Ausserdem im neuen Bulletin ...

... eine Analyse der stagnierenden Studierendenzahlen in den Geistes- und Sozialwissenschaften, ein Blog-Text der Soziologin Aurianne Stroude über das Verhältnis von Zeitempfinden, Konsum und Wohlergehen, eine Ding-hat-Geist Kolumne, in welcher der Kulturwissenschaftler Tobias Brücker den Chatbot ChatGPT zur Bedeutung der Tastatur befragt, und einiges mehr.

Download einzelne Beiträge

Bibliografische Angaben und Open Access

SAGW (2023): Verfassung – gestalterische Potenziale und historische Horizonte | Constitution – potentiels visionnaires et horizons historiques (Bulletin der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften 29,2). https://doi.org/10.5281/zenodo.8375505

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