Das Narrativ einer Schweizer Verflechtungsgeschichte wird in diesem 28. Heft der Akademievorträge in mehreren argumentativen Schritten heuristisch und konzeptionell anhand der Frage reflektiert, ob eine transnationale Nationalgeschichte einen Widerspruch in sich oder eine perspektivische Erweiterung für die Schweizer Geschichte darstellt.
Die geläufigen, dem Konzept des Nationalstaats eingeschriebenen Vorstellungen einer klaren Grenze zwischen einem nationalen Innen und einem ausländischen Aussen, dem Eigenen und Fremden, werden dabei historisch hinterfragt.
Das Corpus helveticum wird zum einen im Hinblick auf seine multiplen Verflechtungen mit seinem europäischen Umfeld untersucht und die Nation Schweiz insofern als eine Grösse in Betracht genommen, die wesentlich das Ergebnis von Austausch- und Abgrenzungsbewegungen zu diesem Umfeld war. Zum andern werden die Entstehung des Corpus helveticum und seine Fortbildung zum Schweizerischen Bundesstaat als säkularer Integrations- und Verflechtungsprozess gedeutet.
Transnationale Schweizer Nationalgeschichte: Widerspruch in sich oder Erweiterung der Perspektiven?
Akademievortrag