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Qualitative Sozialforschung in der Schweiz: Forschung – Methodik – Anwendung

12.03.2010, 22:50

Qualitative Methoden sind in der empirischen Forschungspraxis in nahezu allen geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen von grosser Bedeutung. Sie werden in vielen Anwendungsgebieten eingesetzt und leisten wichtige wissenschaftliche Beiträge. Das Interesse der Studentinnen und Studenten sowie Forscherinnen und Forscher an einer breiten Ausbildung in qualitativen Verfahren ist daher gross. An den meisten Universitäten sind diese Methoden jedoch noch ungenügend etabliert, und sowohl Anbieter als auch Kunden von Forschungsdiensten schrecken oft aufgrund zweifelhafter Annahmen, die aus Vorurteilen oder falschen Informationen resultieren, vor deren Einsatz zurück. Aus diesen Gründen lancierte der Wissenschaftspolitische Rat der Sozialwissenschaften 2004 eine Initiative zur Förderung und Stärkung der qualitativen Sozialforschung in der Schweiz. Mehrere Treffen und Tagungen wurden durchgeführt, an denen Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Disziplinen und Fachgebiete einen Konsens zu den Mindestanforderungen an die Lehre qualitativer Methoden und zu Qualitätsstandards in der qualitativen Forschung erarbeiteten. Ziel der Anstrengungen war es, der interessierten Öffentlichkeit die Resultate dieser in der wissenschaftlichen Fachgemeinschaft intensiv geführten Debatte in kondensierter, handlicher Form zur Verfügung zu stellen.

Im nun vorliegenden «Manifest zur Bedeutung, Qualitätsbeurteilung und Lehre der Methoden qualitativer Sozialforschung» formulieren ausgewiesene Autorinnen und Autoren Qualitätsstandards für qualitativ ausgerichtete Forschungsverfahren sowie Vorschläge für die systematische Aufnahme qualitativer Methoden in die Lehrpläne der Geistes- und Sozialwissenschaften. Zur Lancierung und Verbreitung des Manifests führt die Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften eine eintägige Veranstaltung durch. Die Ziele dieses Anlasses sind:

  • Promotion des Manifests;
  • Diskussion des Inhalts und Erörterung der Umsetzungsmöglichkeiten des Manifests;
  • Sensibilisierung der Forschungsgemeinschaft, der Forschungsförderung sowie der Ressortforschung für den Nutzen der qualitativen Sozialforschung;
  • Verständigung und Austausch unter den Adressatenkreisen – den Forschenden, den Dozierenden, der Forschungsförderung und der Ressortforschung des Bundes.


Im ersten Teil der Veranstaltung wird das Manifest vorgestellt. Danach folgt ein Perspektivenwechsel zur Situation der qualitativen Sozialforschung in Deutschland. Im zweiten Teil werden sozialwissenschaftliche Forschungsbeispiele präsentiert, denen verschiedene qualitative Methoden zugrunde liegen. Den Abschluss der Veranstaltung bildet ein Podium mit Vertretungen der Forschungs- und Innovationsförderung, der Ressortforschung des Bundes sowie der qualitativen Sozialforschung zu den Fragen, wie die qualitative Sozialforschung nachhaltig in Lehre und Forschung verankert und auf welche Weise deren Verwendung durch potentielle Nutzerkreise gefördert werden kann.

Leitfragen

  • Welches ist der Nutzen der qualitativen Sozialforschung
  • In welchen Kontexten in Forschung und Lehre werden Methoden der qualitativen Sozialforschung angewendet?
  • Was ist gute qualitative sozialwissenschaftliche Praxis?
  • Was ist zu tun, damit qualitative Sozialforschung nachhaltig in Forschung und Lehre und bei potentiellen Nutzerkreisen verankert wird?

Mitwirkende

Manfred Max Bergman, Thomas Eberle, Till Förster, Ronald Hitzler, Janine Graf, Marlène Läubli Loud, Walter Leimgruber, Christoph Maeder, Eva Nadai, Klaus Neumann-Braun, Franz Schultheis, Claudia Töngi, Markus Zürcher