Die an Hochschulen geleistete Forschung, so die im Raum stehende und von der Politik formulierte Forderung, soll für die Öffentlichkeit direkt relevant sein. Doch wie lässt sich die Relevanz der Geisteswissenschaften messen? Und soll man dies überhaupt tun? «Ja», sagt der Soziologe Christian Suter in der neuen Ausgabe des Forschungsmagazins Horizonte, denn die Geisteswissenschaften hätten eine Sonderbehandlung nicht nötig – «nein», sagt die Ethnologin Ellen Hertz, denn hinter der Wirkungsmessung liege eine «Massenvermarktungslogik», die den Blick auf wichtigere, qualitative Fragen verstelle.
Vielfältigere Indikatoren schaffen
«Gängige Wirkungsindikatoren basieren oft auf zu einfachen Einzelzählungen», kritisiert auch Suter – und plädiert für differenziertere Messverfahren, deren Entwicklung eine «Kernkompetenz» der Geistes- und Sozialwissenschaften sei, insbesondere für komplexe Phänomene wie soziale Integration, kulturelle Identität – oder auch individuelles Wohlbefinden.
Man sollte es nicht bei der Kritik an quantitativen Indikatoren belassen, schreibt der Wissenschaftshistoriker Frédéric Joye-Cagnard im SAGW-Bulletin «Vermessen als Kulturtechnik», sondern mehr über die Realitäten, Praktiken und Funktionen des Vermessens von Forschung nachdenken – und so die Grundlage für vielfältigere und besser auf die einzelnen Disziplinen angepasste Indikatoren schaffen.