Am 6. Februar gab die Geschäftsleitung von SRF bekannt, dass sie bei der Kultur und beim Wissenschaftsjournalismus sparen will. Auch die Sendung «Passagen» und das Wirtschaftsmagazin «Trend» sollen gestrichen werden, und anstelle des Gesprächsformats «Kontext» will man künftig ein kostengünstigeres Format ausstrahlen.
Es ist nicht die erste Sparrunde, und es wird nicht die letzte sein. Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft SRG – und damit auch die Unternehmenseinheit SRF – stehen marktwirtschaftlich und politisch unter Druck. Doch bei der Frage, wo gespart werden soll, scheiden sich die Geister. Muss Vertiefung in unserer schnelllebigen Welt dem Kurzformat weichen? Welche Rolle spielen Einschaltquoten bei der Evaluation von Formaten? Und wie eng oder weit ist der Leistungsauftrag auszulegen?
Die SRG ist ein privater Verein, der ein öffentlich finanziertes Medienangebot für die Schweiz schafft. Bundesrat und Parlament bestimmen die Rahmenbedingungen dieses Service Public. Laut Programmauftrag (Art. 24 RTVG) soll die SRG durch «umfassende, vielfältige und sachgerechte Information» zur «freien Meinungsbildung des Publikums» beitragen. Sie hat einen Bildungsauftrag, dem sie namentlich «durch die regelmässige Ausstrahlung von Sendungen mit bildenden Inhalten» gerecht werden soll.
Diesen Bildungs- und Informationsauftrag sehen nun viele bedroht. Professorinnen und Professoren lancierten einen offenen Brief, in dem sie den Wissenschaftsjournalismus als «Kernaufgabe des Service Public» und «essenziell für eine funktionierende Demokratie» bezeichnen. Auch die Akademien der Wissenschaften Schweiz wandten sich mit einem offenen Brief an die Geschäftsleitungen von SRF und SRG. Sie signalisieren Verständnis für unternehmerische Entscheidungen, mit denen man bei SRF auf ein verändertes Nutzungsverhalten reagiert, weisen aber auch darauf hin, dass SRF insbesondere dort einen guten Service Public bieten müsse, wo sich private Medien zunehmend zurückziehen. Das ist beim Wissenschaftsjournalismus der Fall.
Man könnte die Wissenschaftsformate sicher attraktiver gestalten. Stattdessen nimmt man sie nun aus dem Programm und streicht auf der Redaktion zwei Stellen (rund 10 Prozent der Vollzeitäquivalente). Das wirkt auf den ersten Blick nicht dramatisch. Doch es ist ein Abbau mit Folgeschäden: Auf der Wissenschaftsredaktion werden die Dossiers bearbeitet. Aus ihren eigenen, aufwändigen Sendeformaten stammen die Inhalte, die später als Kurzfassung in quotenstarken Sendungen wie «Echo der Zeit» oder «Rendez-vous» ausgestrahlt werden. Wer diese Perlen behalten will, sollte das Meer, aus dem sie stammen, nicht trockenlegen.