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«Mal Denken!» – Schweizer Denkmäler in digitaler Inter-Aktion

Christina Graf
Medienmitteilung

Bern, 01.03.2021. Die Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW) lanciert mit «Mal Denken!» ein interaktives Webprojekt zu Schweizer Denkmälern.

«Mal Denken!» greift die Debatte zu kontroversen Denkmälern auf, die 2020 im Zuge der Black-Lives-Matter-Bewegung entbrannt ist. Das Projekt stellt über postkoloniale Aspekte hinaus die Frage: Woran wollen wir uns im öffentlichen Raum erinnern – und wie?

Im Zuge der Black-Lives-Matter-Bewegung gerieten Denkmäler in den Fokus der Öffentlichkeit. Vielerorts verübten Aktivisten Anschläge auf Denkmäler für historische Personen, die in ihren Augen kolonialistische oder rassistische Traditionen repräsentieren. So besprühten sie in Neuenburg die Statue von David de Pury mit roter Farbe oder verhüllten in Rünenberg die Gedenktafel für Johann August Sutter. Auch die Teilnehmerinnen des Frauenstreiks 2019 traten mit Denkmälern in Interaktion, versahen sie mit pinken Fahnen und feministischen Parolen. Die Schweizer Denkmäler kamen vergleichsweise glimpflich davon: Ihre Pendants in den USA, England oder Belgien wurden verschiedentlich von den Sockeln gestürzt und demoliert.

In Zürich überprüft nun eine Arbeitsgruppe 80 Denkmäler auf rassistische Bezüge. In Bern sollen solange alle neuen Strassen die Namen weiblicher Persönlichkeiten erhalten, bis Gleichheit herrscht. Bereits 2018 benannte die Universität Neuenburg den «Espace Louis-Agassiz», dessen Namensgeber rassistische Theorien vertrat, um in «Espace Tilo-Frey», betitelt nach der ersten farbigen Schweizer Nationalrätin. Und die Universität Genf setzte unlängst eine Kommission ein, die sich mit der Erinnerung an frühere Professoren befasst.

Eine Art Denkmal-Tinder, aber nicht nur

Welche Personen, welche Ereignisse und Taten soll eine Gesellschaft im öffentlichen Raum würdigen? Woran soll sie sich erinnern – und wie? Die Aktion «Mal Denken!» der SAGW fordert dazu auf, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen – auch ausserhalb von Fachkreisen. Ab sofort können die Teilnehmerinnen in einem digitalen Kartenspiel, einer Art «Denkmal-Tinder», 24 Schweizer Denkmäler bewerten und annehmen oder verwerfen. Von St. Gallen bis Genf, von 1821 bis 2020, aus Plastik oder Cristallina Marmor erinnern die 24 an Personen, Ereignisse und Institutionen, welche die Schweiz geprägt haben. Jedes Denkmal wird auf einer eigenen Seite vorgestellt und kann dort kommentiert werden.

Wem das schnelle Swipen zu oberflächlich ist, kann auf der Debatten-Seite mitdiskutieren, ab April an der Denkmal-Umfrage teilnehmen oder ab Mai im Wettbewerb seinen eigenen Denkmal-Vorschlag einreichen.

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Bildnachweis

Statue von Bettina Eichin (1980) in Basel. © Raimond Spekking, CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons
 

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