Als Akademie hat die SAGW einen Auftrag vom Bund. Sie ist ein Förderorgan, sie soll die Zusammenarbeit zwischen den Disziplinen stärken, und sie soll für die Verankerung der Wissenschaft in der Gesellschaft sorgen – so steht es in Art. 11 des Forschungsgesetzes (FIFG). Wie sie das tun soll, schreibt der Gesetzgeber nicht vor. Auch in der Leistungsvereinbarung zwischen den Akademien der Wissenschaften und dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) sind lediglich Leitplanken definiert. Wie in jeder Organisation stellt sich also auch bei der SAGW die Frage nach der strategischen Ausrichtung und Gewichtung.
Als Lea Haller und Beat Immenhauser im März 2024 die Leitung des Generalsekretariats übernahmen, lancierten sie deshalb einen Strategieprozess. Am Anfang stand eine simple Frage: Wozu braucht es die Geistes- und Sozialwissenschaften? Es braucht sie, weil sie uns helfen, Zusammenhänge zu verstehen. Dieses Verstehen-wollen ist elementar in einer demokratischen Gesellschaft. «Understanding matters» lautet denn auch das Leitmotiv (Purpose Statement), das das Generalsekretariat für seine Arbeit im Dienst der Geistes- und Sozialwissenschaften gewählt hat. Oder in den Sprachvarianten: «Verstehen, was ist», «Cultiver la compréhension», «Capire per sapere», «Chapir las chaussas».
Basierend auf dem Forschungsgesetz und den Statuten haben wir unsere Mission zusammengefasst. Für die tägliche Arbeit im Generalsekretariat hat das Team vier zentrale Werte definiert: Unabhängigkeit, Partnerschaftlichkeit, Qualitätsbewusstsein und Wertschätzung. Und schliesslich haben wir uns überlegt, wie wir uns in unseren wichtigsten Handlungsfeldern strategisch ausrichten möchten. Die wichtigsten Eckpunkte:
- Wir wollen im Förderwesen verlässliche Partner sein, wir wollen die Zweckmässigkeit der geförderten Infrastrukturen und Projekte sicherstellen und die Transparenz erhöhen.
- Bei den thematischen Projekten wollen wir verstärkt auf den Kernauftrag «Wissenschaft, Praxis und Gesellschaft» fokussieren und uns bei eigener Themensetzung an klaren Kriterien orientieren.
- Im Bereich Vermittlung und Dialog wollen wir klarer zwischen der Kommunikation gegenüber dem Netzwerk und der Kommunikation gegenüber einer breiteren Öffentlichkeit unterscheiden. Die thematische Projektarbeit soll konsequenter mit der Kommunikation verzahnt werden. Und wir wollen unseren visuellen Auftritt modernisieren.
- Bei der Vernetzung wollen wir die Selbstorganisation stärken und das gegenseitige Lernen fördern. Und wir wollen die Geistes- und Sozialwissenschaften mit ihren spezifischen Perspektiven und Wissenskulturen in allen Gremien als eigenständige Player positionieren.
An einer Retraite mit dem Vorstand im September 2024 wurde die Strategie konsolidiert, und im Dezember 2024 verabschiedete der Vorstand die definitive Fassung. Ausgehend von dieser Strategie hat die Co-Leitung für 2025 einen Massnahmenplan erarbeitet. Und zusammen mit der Kommunikationsberaterin Fabienne Stoll hat das Team ein Kommunikationskonzept für das Generalsekretariat erarbeitet. Es definiert unsere primären und sekundären Dialoggruppen, unsere Kommunikationsziele und die zu vermittelnden Kernbotschaften.
Diese Grundlagen sind ein wichtiges Fundament für das Handeln der SAGW im Alltag. Purpose Statement, Mission, Werte, Strategie und Kommunikationsstrategie sollen bei jedem Projekt und jedem Geschäft Leitplanke und Entscheidungshilfe sein. Nachdem wir 2024 viel Input und Standortbestimmungsarbeit geleistet haben, wird 2025 der Output im Vordergrund stehen: Die Strategie zum Leben erweckt und sichtbar gemacht werden.