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Internationale Kooperationen in europäischen Forschungsprogrammen in ungewisser Position

Ende Januar verliess Grossbritannien die Europäische Union – und brachte so die Vernetzung und die Kooperation im europäischen Hochschulraum in eine Position der Ungewissheit. In einer Ende Januar publizierten Stellungnahme fordern 36 europäische und britische Wissenschaftsorganisationen nun die volle Assoziierung Grossbritaniens an das internationale Forschungsrahmenprogramm (FRP) «Horizon Europe» und an das Austauschprogramm «Erasmus+». Aus der Schweiz hat Swissuniversities die Stellungnahme mitunterzeichnet.

Auch die Teilnahmebedingungen der Schweiz für das FRP 9 «Horizon Europe», das ab 2021 läuft, sind aufgrund des politisch ungeklärten Verhältnisses zur Europäischen Union derzeit ungewiss (vgl. Information des SBFI vom 30. Januar). Gemäss einem Ende 2019 vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) publizierten Bericht könnte eine nicht vollständige Assoziierung negative Konsequenzen zeitigen: Denn die Beteiligung der Schweiz an den FRP – der «Champions League der Wissenschaft» wie sie Matthias Amman von Avenir Suisse kürzlich in einem Blogtext bezeichnete – habe messbar positive Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft. Sie schaffe Arbeitsplätze, fördere die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und stimuliere den Austausch unter Hochschulen.

Internationalität kein Gütekriterium per se

Der Bericht des SBFI wirft einen Blick auf die Forschung, der geprägt ist vom Gedanken, dass die Forschung direkt positiv auf die Prosperität der Wirtschaft und Gesellschaft einwirken soll. Zwar adressieren die europäischen Programme auch «weichere» Faktoren, wie zum Beispiel das Wohlbefinden der Menschen, nur ist hier die Wirksamkeit weniger gut messbar.

Eine 2019 von der SAGW publizierte explorative Studie wirft für das Feld der Geisteswissenschaften einen anderen Blick auf die internationale Kooperation und Vernetzung der Forschung. Sie präferiert die Leitidee der «Kooperation» gegenüber dem Attribut «international», das kein Gütekriterium per se darstelle. Internationalität dürfe nur ein Aspekt unter vielen sein; eine zeitgemässe Forschung zeichne sich daneben auch durch «sprachliche, institutionelle und disziplinäre Grenzüberschreitungen» aus, schreibt die Autorin der Studie Marlene Iseli.