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Alpinismus und Prozessionen in Mendrisio werden auf die Unesco-Liste der immateriellen Kulturgüter aufgenommen

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Der Alpinismus und die Prozessionen in Mendrisio stehen neu auf der Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit. Dies entschied das 14. Zwischenstaatliche Komitee für die Bewahrung des immateriellen Kulturerbes am 11. und 12. Dezember 2019 in Bogotà.

Die Kandidatur des Alpinismus war multinational angelegt und wurde getragen von Alpinistinnen und Alpinisten sowie Bergführerverbänden aus Frankreich, Italien und der Schweiz. Sie stellte den Alpinismus als «traditionelle Praktik dar, die von einer gemeinsamen Kultur und von Gemeinschaft geprägt ist», heisst es in der Medienmitteilung des Bundes.

Die Kandidatur der Prozessionen von Mendrisio wurde in einer Zusammenarbeit des Bundesamtes für Kultur mit der Stiftung Processioni Storiche di Mendrisio und mit der Unterstützung der Gemeindebehörden von Mendrisio ausgearbeitet. Die Prozessionen erzählen jährlich in der Karwoche die Passionsgeschichte, für die in einer von Generation zu Generation weitergegebenen Tradition Leuchtbilder und Laternen hergestellt werden. Ein grundlegendes Element der Kandidatur sei es gewesen, «das Anliegen, die Kenntnisse der Bildrestaurierung der jahrhundertealten Objekte zu erhalten und für das Schaffen neuer Werke weiterzuvermitteln», schreibt der Bund.

Immaterielles Kulturerbe findet vermehrt Beachtung

Der Alpinismus und die Prozessionen in Mendrisio sind die fünften und sechsten Kulturerbepraktiken der Schweiz, welche in die von der Unesco seit 2008 geführte Liste aufgenommen werden: Sie folgen auf das Winzerfest in Vevey (seit 2016), die Basler Fasnacht (seit 2017), den Umgang mit der Lawinengefahr (seit 2018, zusammen mit Österreich) und die Kunst des Trockenmauerwerks (seit 2018, zusammen mit sieben weiteren Ländern). Weitere Kandidaturen, darunter das Uhrmacherhandwerk oder die Schweizer Typographie sind derzeit hängig oder in Vorbereitung. 

Das immaterielle Kulturerbe findet in der Schweiz in der Kulturerbepolitik wie in einer breiteren Öffentlichkeit seit einigen Jahren vermehrt Beachtung: Traditionen, Bräuche und Handwerkstechniken, Wissen und Praktiken im Umgang mit der Natur oder darstellende Künste wie Musik, Tanz und Theater ziehen an öffentlichen Veranstaltungen ein breites Publikum an (siehe Publikation «Kulturerbe total») und sollen in naher Zukunft gesetzlich verankert werden (siehe Kulturbotschaft für die Jahre 2021–2024).