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Bericht zu Data Access und Linking: Schweiz muss aufholen

FORS / SAGW (Heinz Nauer)
Big Data Open Data

Die Schweiz sollte rasch rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen schaffen, damit die Forschung besseren Zugang zu bestehenden digitalen Daten erhält. Und: Datenzugang und Data Linking müssen nicht im Widerspruch zu Datenschutz stehen. Das hält der neue Bericht des Kompetenzzentrums FORS fest.

Die aktuelle Pandemie hat gezeigt, wie wichtig der schnelle Zugang zu Daten für Politik und Forschung ist. Die Schweiz liegt, zumindest was die Offenheit ihrer Regierungsdaten (Open Government Data) anbelangt, aber weit hinter der Weltspitze zurück:

Die Datenerhebung ist für Forschende ein langer, kostspieliger und fehleranfälliger Prozess. Dabei müssten viele Daten gar nicht mehr erhoben werden, weil digitalisierte Prozesse fortlaufend riesige Datenmengen generieren. Besonders wertvoll für die Forschung wären digitale Administrativdaten, die von Bund, Kantonen und Gemeinden ohnehin gesammelt werden – bezahlt mit Steuergeldern. Insbesondere die Verknüpfung administrativer und persönlicher Daten desselben Individuums («Data Linking») könnte entscheidende Forschungserkenntnisse ermöglichen.

Dem Zugang zu und Linking von digitalen Daten werden oft Datenschutz-Bedenken entgegengestellt. Dabei müsste dies kein «entweder – oder» sein: Klarere rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen könnten den Zugang zu Daten verbessern – und gleichzeitig den Datenschutz stärken. Zu diesem Schluss kommt der Bericht «Accessing and linking data for research in Switzerland» (29 Seiten), den das Kompetenzzentrum FORS und die Initiative linkhub.ch im Auftrag der SAGW und den Akademien der Wissenschaften Schweiz verfasst haben.  

Die wichtigsten Ergebnisse des Berichts 

  • Der Zugang zu hochwertigen Daten ist ein strategischer Schlüsselfaktor für qualitativ hochstehende Forschung.
  • Durch Digitalisierung anfallende Datensammlungen sind für die Forschung sehr wertvoll, insbesondere wenn Daten miteinander verknüpft werden können.
  • Administrative und persönliche Daten sind jedoch oft nur schwer für die Forschung nutzbar. Umfassende Metadaten und Dokumentationen existieren nicht oder sind nicht öffentlich zugänglich, der Zugang zu den Daten ist kompliziert oder wird ganz verweigert.
  • Der öffentliche Diskurs ist widersprüchlich: Auf der einen Seite fordert die Politik einen besseren Zugang, insbesondere zu Verwaltungsdaten, und auf der anderen Seite wird ein stärkerer Datenschutz gefordert.
  • Die Diskussion sollte indes nicht darüber geführt werden, ob Daten für die Forschung zugänglich gemacht werden sollten, sondern vielmehr darüber, wie dies am besten geschehen kann.
  • Es ist möglich, den Datenzugang und den Datenschutz gleichzeitig zu verbessern. Dafür müssen Institutionen und Prozesse aber so gestaltet werden, dass die Datenverknüpfung vom Zugang und der Analyse der verknüpften Daten abgekoppelt wird.

Appell an die Wissenschaft, die Politik und die Behörden 

Der Bericht richtet schliesslich einen Appell an die Wissenschaft, die Politik und die Behörden: Akademische Institutionen und politische Entscheidungsträger müssen die Notwendigkeit einer gemeinsamen Strategie erkennen – und die politischen Behörden sollten einen geeigneten institutionellen und rechtlichen Rahmen für den Zugang von Forschenden zu Daten und deren Verknüpfung entwickeln.

Als nächste Schritte regt der Bericht unter anderem an, eine Arbeitsgruppe mit Stakeholdern aus allen drei Bereichen ins Leben zu rufen. Auch müsse dringend geklärt werden, wer die für die Forschung so wichtigen Metadaten zur Verfügung stellt: Das Bundesamt für Statistik? Die kantonalen Verwaltungen?

Download Bericht «Accessing and linking data for research in Switzerland»