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Whitepaper: sechs Forschungsprioritäten für eine nachhaltige Schweiz

Christina Graf

Welche Forschungsfelder sind prioritär, damit die Schweiz ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen kann? Das Whitepaper der Sustainability Research Initiative (SRI) identifiziert sechs Themen, bei denen gezielte Forschungsinitiativen gefordert sind – auch aus den Geistes- und Sozialwissenschaften.

Mit der Verabschiedung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung hat sich die Schweiz zu den 17 umfassenden UNO-Nachhaltigkeitszielen (SDG) verpflichtet. Infolge des Pariser Klimaabkommen setzt sie sich zudem die Vorgabe, ihre Treibhausgasemissionen bis 2050 auf null zu reduzieren. Um all dies zu realisieren, braucht es gezielte Forschungsinitiativen aus unterschiedlichen Bereichen. Deshalb haben die Akademien der Wissenschaften Schweiz unter Federführung der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) die Sustainability Research Initiative (SRI) lanciert: Sie verbindet Forschende unterschiedlicher Disziplinen, erweitert die Community der Nachhaltigkeitsforschung, fördert die Finanzierung von Forschungsprojekten – und identifiziert vorrangige Forschungsthemen.

Zur «Sustainability Research Initiative»

Prioritäten aus Dialog mit Interessengruppen

Über die letzten 18 Monate hat sich die Steuerungsgruppe der SRI intensiv mit verschiedenen Interessengruppen aus Wissenschaft, Regierung, NGOs und dem privaten Sektor ausgetauscht. Ergebnis dieser Konsultationen waren sechs Themen, bei denen neue Forschungserkenntnisse einen beachtlichen Schub Richtung Nachhaltigkeit bringen könnten.

  1. Umwelt- und sozialverträgliche Ernährungssysteme
  2. «Thriving Spaces»: Nachhaltigkeit und Raumentwicklung
  3. Gesellschaft mit Netto-Null-Treibhausgasemissionen
  4. Wirtschafts- und Finanzsysteme, die der nachhaltigen Entwicklung dienen
  5. Gemeinsame Werte, Visionen und Wege zur Nachhaltigkeit
  6. Umgang mit Synergien, Zielkonflikten und transversalen Fragen.

Das Whitepaper umreisst für jedes Thema Problemstellung und Relevanz, führt ungelöste Schlüsselfragen auf und zeigt Verbindungen zu anderen Forschungsfeldern. Dieser klare Aufbau und fortgeschrittene Konkretisierungsgrad machen es zu einem nützlichen Wegweiser für (zukünftige) Nachhaltigkeitsforschende aller Disziplinen.

Die Geistes- und Sozialwissenschaften sind gefragt

Alle Themen beinhalten Fragen, die nur in transdisziplinären Forschungsprojekten angegangen werden können. Insbesondere die Prioritäten 5 und 6 sind jedoch ein deutlicher Aufruf an die Geistes- und Sozialwissenschaften: Nachhaltigkeitspolitik wird nur dann akzeptiert, wenn sie als Weg zu einer wünschenswerten Zukunft wahrgenommen wird statt als Einschränkung. Bei der Analyse (vermeintlicher) Zielkonflikten und dem Umgang damit sind die sozialwissenschaftlichen Disziplinen gefragt. Gesellschaftliche Narrative sind entscheidend, damit sich kollektives und individuelles Verhalten ändern kann. Deshalb bearbeitet die SAGW im Jahr 2021 intensiv das Thema «nachhaltiger Konsum», das auch ein Schwerpunkt der bundesrätlichen «Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030» ist.

Zu den Aktivitäten der SAGW zum Thema «nachhaltiger Konsum»  

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