«Nachhaltiger Konsum» gehört seit 2021 zu den thematischen Schwerpunkten der SAGW. Mit Blick auf die UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und die Strategie Nachhaltige Entwicklung des Bundes möchte sie damit die Erreichung des Nachhaltigkeitsziels «nachhaltiger Konsum und Produktion» (SDG 12) unterstützen. Die Aktivitäten der SAGW verorten sich ebenfalls im Rahmen der Initiative für Nachhaltigkeitsforschung der Akademien der Wissenschaften Schweiz.
Ziele
Als Institution der Forschungsförderung will die SAGW:
• Expert·innen vernetzen und Kooperationen unterstützen
• Akteur·innen und ihre Forschung und Projekte sichtbar machen
• eine Vielfalt der Perspektiven anregen und fördern
• zur öffentlichen Diskussion beitragen
Aktivitäten der SAGW
Für eine nachhaltigen Entwicklung müssen sich neue Verhaltensweisen und Normen etablieren, insbesondere auch beim Konsum. Die Geistes- und Sozialwissenschaften sind hierfür von grosser Bedeutung. Mit ihrem Verständnis für menschliches Verhalten, ihrem Reflexionsvermögen und dem daraus resultierenden Orientierungs- und Zielwissen können die Geistes- und Sozialwissenschaften wichtige Grundlagen für Änderungsinterventionen liefern und zum Wandel von Lebensstilen und Mentalitäten beitragen.
Die SAGW möchte den Beitrag der Geistes- und Sozialwissenschaften sicht- und nutzbar machen und greift hierfür das Thema «nachhaltiger Konsum» in verschiedenen Publikations- und Veranstaltungsformaten auf. Zu den Aktivitäten gehören unter anderem:
- Veranstaltungsreihe «Verantwortungsvoller(-loser) Konsum» von 2021/21.
- «décodage» Blogs mit kritischen Meinungsbeiträgen von Forschenden.
- Beteiligung an der SCNAT Sustainability Research Initiative und den Sustainabilty Science Foren
- Informationsaustausch über die LinkedIn-Gruppe «SDG12 Sustainable Consumption»
- Publikationen für verschiedene Zielgruppen
Ressourcen
Hier finden Sie Ressourcen zur Beschäftigung mit Nachhaltigem Konsum. Die Liste wird laufend aktualisiert. Sie wollen hier mit Ihrem Projekt vertreten sein oder eine Ressource einreichen? Schreiben Sie uns eine E-Mail.
Forschungsprojekte
The Sustainabilization of the State, Universität Basel
Das SNF-Projekt «The Sustainabilization of the State – Forms, Functions and Formation of Sustanability Governance in Swiss Cantons» (2018–2022, Leitung: Paul Burger) an der Universität Basel verfolgt das Ziel die Bedingungen und Ansätze, Möglichkeiten und Grenzen der Umsetzung von Nachhaltigkeit in kantonalen Regierungen und Verwaltungen zu verstehen. Die übergeordnete Fragestellung lautet: Wie transformieren sich Staaten in Richtung Nachhaltigkeit?
WEFEL «Wellbeing, energy futures and everyday life», Universitäten Genf und Basel
Das WEFEL-Projekt befasst sich damit, wie Energieszenarien mit dem menschlichen Wohlbefinden und dem Alltagsleben in der Schweiz zusammenhängen. Es möchte zudem herausfinden, wie Verbraucher·innen und Bürger·innen für den Weg zu einer nachhaltigen Energiezukunft engagiert werden können. Ausgehend von bestehenden Szenarien für die nachhaltige Energieversorgung in der Schweiz werden drei Hauptfragen behandelt: Wie können Energiepfade in Alltagssituationen übersetzt werden, die für verschiedene Schweizer Konsumenten zugänglich und nachvollziehbar sind? Wie können positive und negative Zielkonflikte quantifiziert und qualifiziert werden, einschliesslich Rebound-Effekte? Wie stellen sich die Schweizer Bürgerinnen und Bürger den Übergang zu einer nachhaltigen Energiezukunft in Bezug auf ihr tägliches Leben und ihr Wohlbefinden vor?
Nachhaltiges Konsumverhalten, ETH Zürich
Das im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms «Nachhaltige Wirtschaft» (NFP 73) geförderte Projekt «Sustainable Consumer Behaviour – The Relevance of Spill-over Effects in the Use of Natural Resources» (2017–2023, Leitung: Renate Schubert) untersucht, unter welchen Voraussetzungen und für welche Bereiche positive oder negative Spill-over Effekte als Folge von Massnahmen zur Erhöhung der nachhaltigen Ressourcennutzung auftreten. Die Analysen basieren auf empirischen Studien im Feld und im Labor.
Mediating the Ecological Imperative: Formats and Modes of Engagement, Universität Bern
Das SNF-Sinergia-Projekt «Mediating the Ecological Imperative: Formats and Modes of Engagement» (2021–2024, Leitung: Peter J. Schneemann) ist ein gemeinsames Forschungsprojekt der Institute für Kunstgeschichte, Amerikanistik und Sozialanthropologie der Universität Bern. Im Fokus stehen die Visualität des Klimawandels, die Rolle ökologischer Themen in Kunst und Literatur und die soziale Auseinandersetzung mit der Umwelt in indigenen Kulturen.
Ecovillages as Incubators for Sustainability Transitions: What Boundary-Bridging Arrangements Facilitate the Diffusion of Innovations in Different Settings? Universität Basel
Das Projekt «Ecovillages as Incubators for Sustainability Transitions» (2020-2024, Leitung: Prof. Dr. Jens Köhrsen) untersucht, wie Ökodörfer auf lokaler Ebene in verschiedenen Settings zum Nachhaltigkeitswandel beitragen, indem sie Grenzen und deren Überbrückung in den Blick nehmen. Das Projekt wirft die folgende Forschungsfrage auf: Welche grenzüberbrückenden Settings erleichtern die lokale Verbreitung von Ökodorf-Innovationen in verschiedenen Umfeldern?
Netzwerke und Plattformen
ALCOR - Alternative Consumption Research
ALCOR - Alternative Consumption Research ist ein Netzwerk von Forschern, die sich mit der Analyse von alternativen Konsumformen und neuen Phänomenen in den Bereichen Marketing, Konsumsoziologie, Psychologie, Anthropologie und Wirtschaft beschäftigen. Zu den Forschungsthemen gehören Verbraucherwiderstand, Abweichung, Skepsis, Boykott, Aberglaube, Ethik, verantwortungsvoller und nachhaltiger Konsum, ökologisches Verhalten, digitales Marketing, ethnische Zugehörigkeit, Geschlecht und Verbrauchersubkulturen.
SCORAI Europe
SCORAI Europe (Sustainable Consumption Research and Action Initiative) ist ein internationaes Netzwerk von Forscherinnen und Praktikern, die sich für nachhaltige Formen des Konsumierens einsetzen. Das Netzwerk möchte eine Brücke bilden zwischen akademischer Forschung, Zivilgesellschaft und Politik und rückt neben technologischen Innovationen bewusst auch die Transformation von Wirtschaft, Institutionen und Kultur in den Fokus.
Plattform Agenda 2030
Die Plattform Agenda 2030 ist ein Zusammenschluss von rund 50 zivilgesellschaftlichen Akteuren aus den Bereichen der Entwicklungszusammenarbeit, Umweltschutz, Gender, Frieden, nachhaltiges Wirtschaften und Gewerkschaften. Sie möchte zur Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung in und durch die Schweiz beitragen.
Centre for Development and Environment
Das «Centre for Development and Environment» (CDE) ist das schweizerische Kompetenzzentrum für Nachhaltige Entwicklung. Es ist als eines der strategischen Zentren der Universität Bern beauftragt, Nachhaltigkeit gesamtuniversitär in Forschung und Lehre zu verankern. Sein Ziel ist es, in Abstimmung mit der Agenda 2030 der Vereinten Nationen Wege zur Nachhaltigen Entwicklung auszuarbeiten und Transformationsprozesse anzustossen.
Road to Bern
Unter dem Label «Road to Bern» organisiert das Bundesamt für Statistik eine Reihe von Veranstaltungen und bringt seine Expertise verstärkt in die Diskussion über die in der Agenda 2030 festgehaltenen Ziele der nachhaltigen Entwicklung ein. Fluchtpunkt ist das dritte Weltdatenforum der Vereinten Nationen, das vom 3. bis 6. Oktober 2021 in Bern stattfindet.
Environmental Humanities Switzerland
Das Netzwerk verfolgt das Ziel die Environmental Humanities in der Schweiz zu stärken und ihre Akteurinnen und Akteure zu vernetzen. Es vertritt das Anliegen, dass eine angemessen komplexe Auseinandersetzung mit Umweltfragen inter- und transdisziplinärer Ansätze und einer expliziten Beteiligung und Profilierung der geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächer bedarf.
Netzwerk Zukunft Schweiz
Das Netzwerk Zukunft Schweiz vereinigt alle Institutionen und Personen, die sich mit der Zukunft der Schweiz beschäftigen. Es ist eine Plattform, die dem Informations- und Fachaustausch dient und diesen verstärkt bündelt, und so einen Mehrwert für die Forschung sowie für die Öffentlichkeit, Politik und Wirtschaft schaffen soll. In ihrer Datenbank ist eine thematische Suche inklusive «Konsum» sowie die Einreichung von Studien möglich.
Agenda 2030
Im September 2015 verabschiedeten die 193 Mitgliedsländer der Vereinten Nationen die Agenda 2030. Die darin formulierten 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals SDG) beziehen sich auf die grossen Herausforderungen der Gesellschaft. Zur Lösung braucht es auch geistes- und sozialwissenschaftliche Expertise. Die Agenda 2030 bietet eine einmalige Gelegenheit, das Wissen und die Kompetenzen der Geistes- und Sozialwissenschaften in relevanten Bereichen wirksam und sichtbar einzubringen. Das SDG 12 «Nachhaltiger Konsum und Produktion» ist in elf Unterziele unterteilt.
Strategie Nachhaltige Entwicklung des Bundesrats
Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion: ein prioritäres Thema der Strategie für nachhaltige Entwicklung 2030
Der Bundesrat hat im Juni 2021 seine Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 (SNE 2030) verabschiedet. Sie legt die Prioritäten der Nachhaltigkeitspolitik in den Bereichen fest, in denen der grösste Handlungs- und Koordinierungsbedarf besteht, um die Agenda 2030 umzusetzen. «Nachhaltiger Konsum und Produktion» ist eines von drei Schwerpunktthemen. Es werden verschiedene Dimensionen angesprochen, mitunter auch in ihren Wechselwirkungen zur Gesellschaft, zum Verhalten und zuw Wirtschaft – alles Aspekte, für deren Bearbeitung die Expertise der Geistes- und Sozialwissenschaften gefragt ist.
Nachhaltige Konsummuster fördern
Um nachhaltige Konsummuster zu fördern und zu ermöglichen, setzt sich der Bundesrat erstens zum Ziel, die Menschen für die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Auswirkungen ihres Lebensstils zu sensibilisieren. Dieser Wandel sollte durch den Zugang zu relevanten Informationen für eine fundierte Entscheidungsfindung erreicht werden. Die institutionellen Rahmenbedingungen sollen individuelle Entscheidungen also unterstützen.
Wohlstand und Wohlergehen unter Schonung der natürlichen Ressourcen sichern
Zweitens wird in der Strategie für nachhaltige Entwicklung 2030 auf die Bedeutung innovativer wirtschaftlicher Ansätze hingewiesen, um Wohlstand und Wohlergehen unter Schonung der natürlichen Ressourcen zu gewährleisten. Die Förderung der Entwicklung von Geschäftsmodellen, die auf dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft, der Nachhaltigkeit und der Schonung der natürlichen Ressourcen basieren, ist eine der vom Bundesrat festgelegten nationalen strategischen Achsen.
Die Transformation hin zu nachhaltigen Ernährungssystemen vorantreiben
Um den Übergang zu nachhaltigen Lebensmittelsystemen in der Schweiz und im Ausland zu beschleunigen, setzt sich die SNE 2030 das Ziel, die vermeidbaren Lebensmittelabfälle pro Kopf im Vergleich zu 2017 zu halbieren und den in der Bevölkerung die Zahl der Menschen zu erhöhen, die sich gesund, ausgewogen und nachhaltig ernähren.
Ende 2020 hat der Bundesrat seine «Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030» in die Vernehmlassung gegeben (Vernehmlassungsvorlage). Ziel ist es zu zeigen, wie die Schweiz die Agenda 2030 umsetzen will. Es wurden drei Schwerpunktthemen festgelegt, darunter «Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion».
zur «Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030»
zur Seite der SAGW über die Umsetzung der SDGs in der Schweiz
Initiative für Nachhaltigkeitsforschung der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz
Die Akademien der Wissenschaften Schweiz haben die nachhaltige Entwicklung zu einer ihrer strategischen Prioritäten erklärt. 2020 lancierte die Akademie der Naturwissenschaften die «Initiative für Nachhaltigkeitsforschung». Ihre Aufgaben sind der Ausbau und die Stärkung der Forschungsgemeinschaft, die sich in der Schweiz mit nachhaltiger Entwicklung befasst, die Identifizierung von vorrangigen Themen in der Nachhaltigkeitsforschung und die Anregung von Finanzierungsmöglichkeiten. Die Initiative ist interdisziplinär ausgerichtet und befasst sich mit ökologischen Fragen genauso wie mit nachhaltigen Wirtschafts- und Finanzsystemen oder mit Definitionen von «Wohlergehen als Grundlage der Transformation hin zu einer nachaltigen Entwicklung».
Im White Paper «Priority Themes for Swiss Sustainability Research» (2020) schlägt die Initiative eine Reihe von Schwerpunktthemen für die Schweizer Nachhaltigkeitsforschung vor. Die Themen wurden in intensiver Konsultation über einen Zeitraum von 18 Monaten mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Regierung, NGOs und dem privaten Sektor entwickelt.
Die sechs Schwerpunktthemen sind:
- Umwelt- und sozialverträgliche Ernährungssysteme
- «Thriving Spaces»: Nachhaltigkeit und Raumentwicklung
- Gesellschaft mit Netto-Null-Treibhausgasemissionen
- Wirtschafts- und Finanzsysteme, die der nachhaltigen Entwicklung dienen
- Gemeinsame Werte, Visionen und Wege zur Nachhaltigkeit
- Umgang mit Synergien, Zielkonflikten und transversalen Fragen
Verantwortungsvoller Konsum und Produktion – Arbeitspapier der SAGW zum SDG 12
Dieses Arbeitspapier verortet den neuen thematischen Schwerpunkt im globalen Referenzrahmen der Agenda 2030. Es versteht sich als ein Work in progress und als eine erste Auslegeordnung und legt die Bedeutung des SDG 12 und die diesem Ziel zugeordneten Handlungsfelder dar und identifiziert mögliche Themen, Lösungsansätze und Fragen, die Geistes- und Sozialwissenschaftler umtreiben:
Welche Narrative, Erlebnisse und Bilder erzeugt die Konsumwelt? Welches sind mögliche Rollenmodelle der Reduktion? Wie vertragen sich Forderungen nach schnellem Wandel mit auf Langsamkeit und Legitimation getrimmten Prozessen in der (direkten) Demokratie?
Auswahl von Expert·inn·en aus dem Netzwerk der SAGW
Forscherinnen und Forscher aus den Sozial- und Geisteswissenschaften, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven wissenschaftlich mit Fragen des nachhaltigen Konsums beschäftigen, haben sich auf Anregung der SAGW zu einem losen Netzwerk zusammengefunden.
Forschen Sie zu nachhaltigem Konsum aus geistes- oder sozialwissenschaftlicher Perspektive? Melden Sie sich bei uns und werden Sie Teil unseres Netzwerks!