Mit dem Älterwerden verändern sich die Bedürfnisse. Auch beim Wohnen. Liegenschaftsverwaltungen und Eigentümer können einen wesentlichen Beitrag leisten, um älteren Menschen passenden Wohnraum bereitzustellen und das Zuhause-Wohnen zu erleichtern. In bestehenden Liegenschaften passen sie ihr Wohnangebot jedoch nur selten einer zunehmend älter werdenden Kundschaft an. Eine ungenutzte Chance für die – angesichts der hohen Bautätigkeit und Digitalisierung – ohnehin unter Druck stehende Wohnungswirtschaft.
Vielseitige Handlungsmöglichkeiten
Im Rahmen von Fallstudien und Pilotprojekten haben wir im Projekt verschiedene konkrete Handlungsmöglichkeiten herausgearbeitet und erprobt. Der Bericht zeigt auf, wie Wohnungsanbieter diese konkret umsetzen und miteinander kombinieren können.
Die passende Hardware bereitstellen
Der Bedarf nach baulichen Anpassungen ist in bestehenden Liegenschaften gross. Bei Umbauten gilt es bereits bei der Planung konsequent auf Hindernisfreiheit zu achten. Je nach Bedarf können aber auch kleinere Anpassungen – wie Handläufe, Haltegriffe oder Rampen – schon viel bewirken. Nicht zu unterschätzen ist die künftig sicher nicht abnehmende Nachfrage nach alternsgerechten günstigen Wohnangeboten. Liegt doch der Median der Neurenten laut Bundesamt für Statistik bei 3476 CHF pro Monat (AHV und BV; 3877 CHF für Männer und 2925 CHF für Frauen).
Zugang zu Wohnraum erleichtern
In angespannten Wohnungsmärkten ist es für ältere Menschen, die umziehen wollen oder müssen, äusserst schwierig, Zugang zu passendem Wohnraum zu finden. Wohnungsanbieter können unterstützen, indem sie Wohnungswechsel innerhalb ihres Immobilienbestands ermöglichen. Aber auch indem sie einen Teil ihres Portfolios gezielt an diese Zielgruppe vermieten – und etwa mehr Zeit für Entscheidungen und analoge Bewerbungen zulassen.
Nachbarschaften und Alltagsunterstützung stärken
Mit guten Kontakten im Wohnumfeld und kleinen Handreichungen lässt sich der Alltag zuhause erheblich erleichtern. Um dies zu fördern, können Wohnungsanbieter «Kümmerer» vor Ort wie Hauswarte oder soziale Ansprechpersonen einsetzen, oder mit Gemeinwesenarbeitenden, Freiwilligenprojekten oder digitalen Nachbarschaftsplattformen zusammenarbeiten. Wichtig sind in diesem Zusammenhang auch räumliche Strukturen vor Ort, die Begegnung fördern und zum Verweilen ausserhalb der Wohnung einladen.
Weitere Dienstleistungen anbieten
Um das selbstbestimmte Wohnen zuhause zu erleichtern, können Wohnungsanbieter aber auch zusätzliche Services bereitstellen, wie individuell bestellbare Haushalts-Hilfen, aber auch intelligente Haustechnologien und Notrufsysteme, die das Wohnen zuhause sicherer und komfortabler machen.
Zusammenarbeit vieler Akteure notwendig
Diese verschiedenen Massnahmen gehen oft weit über den klassischen Aufgabenbereich von Wohnungsunternehmen hinaus und erfordern weitere Kompetenzen. Organisationen und Dienstleister im Altersbereich sowie Gemeinden können einen wesentlichen Beitrag leisten, indem sie sich an den Massnahmen beteiligen. Dies liegt auch in ihrem Interesse. Denn um das alterspolitische Ziel «zuhause alt werden» breitenwirksam und qualitätsvoll umzusetzen, ist die Kooperation aller gefragt. Und es braucht Ansätze, die sich konsequent an den Bedürfnissen und Ressourcen älterer Menschen selbst ausrichten und diese einbeziehen.
Weitere Informationen und Download Bericht auf
https://wohnforum.arch.ethz.ch/forschung/projekte/zuhause-alt-werden-2016.html