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Green Deal Call: die Geistes- und Sozialwissenschaften und die europäischen Forschungsrahmenprogramme

Heinz Nauer
Durabilité Newsletter Nachhaltigkeit Wissenschaftskulturen

Das EU-Förderprogramm Horizon 2020, die für die Schweiz nach dem Nationalfonds zweitwichtigste öffentliche Förderquelle, neigt sich dem Ende entgegen. Einen wesentlichen Teil von Horizon 2020 macht die sogenannte «Verbundsforschung» aus, in der auch ausserakademische Akteure wie Unternehmen, die öffentliche Verwaltung oder NGOs gefördert werden. Gerade für die Geistes- und Sozialwissenschaften berge dieser Ansatz grosses Potential, schreibt Joël Graf von Euresearch im SAGW-Blog: «Man denke etwa an die Möglichkeit für Historikerinnen, gemeinsam mit Museen und IT-Spezialisten im Bereich Digital Humanities zusammenzuarbeiten (Beispiel: Mingei Projekt).»

Eine letzte Gelegenheit für ein Forschungsprojekt im Rahmen von Horizon 2020 bietet der «Green Deal Call», der von der Europäischen Kommission mit dem Ziel lanciert wurde, eine nachhaltige, soziale Transition zu fördern, die den Anspruch hat «niemanden zurückzulassen» (Leaving no one behind). Der Call beinhaltet 11 verschiedene thematische Felder. Von besonderem Interesse für die Geistes- und Sozialwissenschaften dürfte das Feld Nr. 10 sein: «Empowering citizens for transition towards a climate neutral, sustainable Europe». Die Deadline für die Einreichung von Gesuchen ist Ende Januar 2021.

Die Schweiz und Horizon Europe in sechs Fragen

2021 wird Horizon 2020 abgelöst vom neuen Forschungsrahmenprogramm Horizon Europe, das bis 2027 laufen wird. Die Schweiz ist seit 2004 und dem Abkommen über die Forschungszusammenarbeit im Rahmen der «Bilateralen I» assoziiertes Mitglied mit vollen Rechten und kann die Programme mitgestalten. Die Schweiz und die EU müssen das bilaterale Abkommen über die Forschung für jede neue Programmgeneration erneuern und die genauen Teilnahmebedingungen aushandeln. Im Jahr 2014 wurde die Schweiz infolge der Annahme der «Volksinitiative gegen Masseneinwanderung» vorübergehend vom 8. FRP «Horizon 2020» ausgeschlossen. Mit der Botschaft vom 20. Mai 2020 zur Finanzierung der Schweizer Beteiligung am Horizon-Paket 2021–2027 strebt der Bundesrat wiederum eine Vollassoziierung der Schweiz an Horizon Europe an. Eine Übersicht über den Status quo gibt die Broschüre «Die Schweiz und Horizon Europe in 6 Fragen» von Netzwerk Future.