Die Bündner Landschaft zwischen Schutz und Nutzung

Einleitung

Die SAGW lädt Sie zur Diskussion über die Bündner Landschaft zwischen Schutz und Nutzung ein – wissensbasiert, praxisnah und ortsverbunden. Dabei geht es um Fragen wie:

  • Wie können Naturlandschaften das kulturelle Leben bereichern – und umgekehrt?
  • Was ist «unberührte Natur» – eine romantische Vorstellung, ein Urlaubsziel, ein Forschungsgegenstand?
  • Alpenstrom nutzen – Alpenraum schützen. Wie geht das zusammen?
  • Wie können wir Tourismus, Alpinismus und Landschaftsschutz vereinbaren?

ANmeldefrist

Landschaft schützen und nutzen: eine politische Frage

Hintergrund

Die Menschen haben die Natur seit jeher genutzt und geprägt. Natur und Kultur sind in der modernen Landschaft deshalb unauflösbar verschränkt. Gleichzeitig sind die Ansprüche an Landschaft vielfältiger geworden: land- und forstwirtschaftliche Nutzung, Erhalt von Flora und Fauna, Förderung von Biodiversität, Boden für vielseitige Bebauung sowie Erholungsgebiet für Einheimische und Touristen.

Diese zahlreichen Ansprüche sind nicht immer kompatibel. Wie Landschaft genutzt und geschützt werden soll, ist darum eine politische Frage und eng verbunden mit kulturellen sowie wirtschaftlichen Aspekten. In Graubünden ist sie besonders akzentuiert: Der flächengrösste Kanton beherbergt den Schweizerischen Nationalpark, zwei Weltkulturerbstätte und Teile einer Weltnaturerbstätte (Tektonikarena Sardona). Die Schweiz ist auf die Bündner Wasserkraft angewiesen, Graubünden wiederum auf die touristische und landwirtschaftliche Nutzung seiner Landschaft.

Programm

programm

16.15–16.20 Uhr Begrüssung durch Jean-Jacques Aubert (SAGW)
16.20–16.35 Uhr Einführung durch Cordula Seger (Institut für Kulturforschung Graubünden):
Schutz und Nutzung von Landschaften – kulturwissenschaftliche Perspektiven
16.35–18.00 Uhr Podiumsgespräch und Publikumsfragen
Moderation Urs Steiger (FoLAP
Teilnehmende Ruedi Haller (Parc Naziunal Svizzer)
Giovanni Netzer (Origen Festival Cultural)
Sina Schneider (Mountain Wilderness Schweiz)
Markus Schreiber (Universität Luzern)
Ab 18.00 Uhr Apéro

Referentin und Podiumsgäste (alphabetisch)

Ruedi Haller (Podium)

Ruedi Haller ist seit 2019 Direktor des Schweizerischen Nationalparks. Bis Ende September 2019 leitete der promovierte Geograf den Bereich Forschung und Geoinformation beim Schweizerischen Nationalpark (SNP). Ruedi Haller stammt aus dem der Region Baden (AG) und arbeitet seit 1997 beim SNP. Er lebt mit seiner Familie in Ardez.

Giovanni Netzer (Podium)

Der Theologe, Kunstgeschichtler und promovierte Theaterwissenschaftler ist in Savognin geboren und hat in München studiert. Giovanni Netzer ist Gründer und Leiter des Origen-Theaters in Graubünden. Origen wurde im Jahr 2005 gegründet und zählt heute zu den grössten Kulturinstitutionen im Kanton Graubünden. Giovanni Netzers Bühnenarbeiten sind geprägt von kultischem Formenmaterial, von experimentellem Landschaftstheater und von der Sprachenvielfalt seiner Heimat. Netzer wurde vielfach für seine literarischen Werke und für seine Theaterarbeit ausgezeichnet, u. a. mit dem Bündner Kulturpreis und dem Hans Reinhart-Ring, der wichtigsten Auszeichnung im Theaterleben der Schweiz.

Sina Schneider (Podium)

Sina Schneider ist Präsidentin von Mountain Wilderness Schweiz. Der Verein setzt sich für den Erhalt wilder Gebirgsräume in der Schweiz ein und bewegt Menschen dazu, Gebirgsräume verantwortungsbewusst, kompetent und rücksichtsvoll zu erleben, ohne Spuren zu hinterlassen. Wenn sie nicht arbeitet, ist Sina Schneider in den Bergen in steilen Felswänden oder Pulverhängen anzutreffen. Sie ist ehrenamtlich Skitourenleiterin und als Geographin und Bodenkundlerin beschäftigt sie sich täglich mit Umweltschutzmassnahmen im alpinen als auch im besiedelten Raum.

Markus Schreiber (Podium)

Markus Schreiber studierte Rechtswissenschaften an der Bucerius Law School in Hamburg und der University of the Pacific, McGeorge School of Law in Sacramento, Kalifornien. Seit September 2014 war er zunächst als Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Luzern am Lehrstuhl von Prof. Dr. Sebastian Heselhaus angestellt, wo er als Oberassistent weiterhin tätig ist. 

2019 wurde seine Dissertation zur rechtlichen Innovationssteuerung in der Energiewirtschaft zur Promotion angenommen. Die Arbeit wurde mit dem Professor Walther Hug-Preis und dem Dissertationspreis des Universitätsvereins Luzern ausgezeichnet. Von September 2019 bis Dezember 2020 vertrat Markus Schreiber die Assistenzprofessur für Öffentliches Recht mit Schwerpunkt Energie- und Klimarecht.

Cordula Seger (Referat)

Cordula Seger ist seit August 2017 ist Leiterin des Instituts für Kulturforschung Graubünden mit Hauptsitz in Chur und einer Aussenstelle in Sils Maria. Sie studierte Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie in Zürich und Berlin und promovierte 2003 zum Thema «Grand Hotel. Schauplatz der Literatur» an der TU Berlin. Im Anschluss war sie unter anderem als Lehrbeauftragte im Fachbereich Germanistik an der Universität in Wien tätig, arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Architekturabteilung der ETH Zürich und als Dozentin an verschiedenen Fachhochschulen, so auch im Studienbereich Tourismus an der FHGR in Chur.

In den vergangenen Jahren war sie als Forschende, Lehrbeauftragte, Kuratorin und Publizistin im Spannungsfeld zwischen Literatur, Architektur und Kulturwissenschaft tätig und legte zahlreiche Publikationen zu den genannten Themen vor. Im Dezember 2017 wurde Cordula Seger vom Kreis Oberengadin für ihr kulturelles Engagement und ihre Forschung mit dem Kulturpreis geehrt.

Urs Steiger (Moderation)

Urs Steiger ist Kuratoriumsmitglied des Forums Landschaft, Alpen, Pärke (FoLAP) und Vorstandsmitglied der Naturforschenden Gesellschaft Luzern (NGL).  Er ist Inhaber der Firma steiger texte, konzepte und beratung für Wissenschafts- und Verwaltungskommunikation und leitet u.a. die Redaktion des Magazins «regioS» von regiosuisse.

Weitere Infos

Landschaft in der Schweiz

Forum Landschaft, Alpen, Pärke

Das Forum Landschaft, Alpen, Pärke (FoLAP) fördert als nationales inter- und transdisziplinäres Netzwerk das Wissen und den Diskurs über Landschaft und landschaftsverändernde Prozesse. Die SAGW ist Mitträgerin des FoLAP.

zur Website des FoLAP

SAGW: die Organisatorin des Podiums

Die Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW) fördert und vermittelt seit 1946 geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung in der Schweiz. Sie organisiert das öffentliche Podium «Die Bündner Lanschaft zwischen Schutz und Nutzung» im Rahmen ihrer Jahresversammlung in Chur.

Ort

Fachhochschule Graubünden
Pulvermühlestrasse 57
7000 Chur

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Bildcredits

Titelbild: Sandra Bühler / Amt für Raumentwicklung Graubünden und der Bündner Vereinigung für Raumentwicklung (BVR)