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Wettbewerb zu Schweizer Denkmälern

Christina Graf
Medienmitteilung

Wie gehen wir mit Denkmälern um, die wir als störend empfinden? Die SAGW eröffnet einen Wettbewerb zu dieser Frage.

Bern, 11.06.2021 – Wie gehen wir mit Denkmälern um, die wir als störend empfinden? Bei dieser Frage werden oft nur zwei Optionen diskutiert: «Weg damit!» oder «Can’t touch this». Um diese binäre Logik zu überwinden, eröffnet die Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW) einen Wettbewerb. Die Teilnehmenden reichen Vorschläge ein, wie sie ein Schweizer Denkmal verändern würden, um eine konstruktive Auseinandersetzung mit Vergangenheit und Gegenwart zu stimulieren. Mitmachen können alle, die den akuten Wunsch verspüren, ein Denkmal zu verändern. Für den ersten bis dritten Platz sowie für den Publikumsliebling gibt es ein Preisgeld (1000, 600, 400 und 200 Franken).

Denkmäler sagen viel aus über die Gesellschaften, die sie erstellt haben. Sie stehen für die Deutung und künstlerische Gestaltung eines Sachverhalts – meist durch jene, die ihre Sichtweisen und Erfolge dominant in der Gesellschaft durchsetzen konnten. Während sich aber Gesellschaften, ihre Deutungen und ihr ästhetisches Empfinden verändern, bleiben Denkmäler meist, wie sie waren. Dies erzeugt Spannungen und kann dazu führen, dass wir Denkmäler als irrelevant, aus der Zeit gefallen oder gar störend wahrnehmen. Von der Spätantike bis heute finden wir ganz unterschiedliche Beispiele dafür, wie Menschen in diesen Fällen reagieren. Dies reicht vom Erklären der Denkmäler durch Plaketten bis zum Denkmalsturz, wobei die Trümmer liegen bleiben, archiviert oder gar versenkt werden (um nur einige Beispiele zu nennen).

Die Zerstörung oder Entfernung von Denkmälern ist jedoch ebenso eine Machdemonstration wie ihre oft überkommenen, auch fraglichen Botschaften. Der Glaube, dass die Beseitigung der materiellen Spuren zu einer besseren Welt führt, kann sich sogar als kurzsichtig erweisen. Denn die Vergangenheit ragt in die Gegenwart und bildet mit der Kultur ein Reservoir von Optionen, die jederzeit aktiviert werden können. Als Teil des Projekts «Mal Denken!» fordert der Wettbewerb der SAGW deshalb auf, sich konstruktiv mit der Vergangenheit und ihren Spuren auseinanderzusetzen.

Argumentation, Kunst und Kreativität

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wählen eines der 24 Denkmäler aus dem digitalen Denkmal-Kartenspiel oder ein anderes Schweizer Denkmal aus, das für sie eine fragwürdige Botschaft vermittelt. Sie stellen gestalterisch dar, wie sie das Denkmal und seine Botschaft verändern würden und begründen ihren Vorschlag schriftlich. Die Jury bewertet die gestalterische Umsetzung, die Begründung und die Kreativität gleich hoch. Eine hieb- und stichfeste Begründung oder ein besonders origineller Vorschlag können also bescheidene gestalterische Fähigkeiten kompensieren – und umgekehrt.

Der Wettbewerb läuft bis am 1. Oktober 2021.

Links und Kontakt

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Kontakt für Rückfragen

Christina Graf, Kommunikation SAGW

christina.graf(at)sagw.ch  | +41-(0)77-419 60 48

Hintergrund: Eine Jubiläumsaktion der SAGW

Die Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW) ist eine Organisation der nationalen Forschungsförderung. Im 2021 begeht sie ihr 75-Jahr-Jubiläum und lanciert die Aktion «Mal Denken!» als Teil ihres Jubiläumsprogramms: https://sagw.ch/sagw/aktuell/75-jahre-sagw/