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Bulletin 1/23: Implementation

Gesellschaftliche Transformation kann nicht von oben verordnet, sondern muss von unten entwickelt werden. Die Wissenschaften spielen hierfür eine entscheidende Rolle. Was sind die Bedingungen, damit Forschung implementiert werden kann?

Wissenschaft und gesellschaftliche Transformation

Transdisziplinarität, Societal Impact, Action Research und Productive Interactions, Transformationswissen, Koproduktion, Partizipation und Teilhabe: Der Wunsch, Forschung in Lösungen für gesellschaftliche Probleme zu übersetzen, manifestiert sich in vielen Ansätzen, Formen und Namen. Auch die Forschungsförderung geht in Richtung einer stärkeren Verbindung zwischen Grundlagenforschung und Lösungsorientierung. Der Schweizerisch Nationalfonds will im Rahmen seines Mehrjahresprogramms 2025–2028 sogenannte «Reallabore» für nachhaltige Entwicklung fördern, Orte also, wo eine Zusammenarbeit von Forschenden mit lokalen Initiativen und Akteuren aus der Praxis stattfinden und erprobt werden kann.

Viele Fragen ...

Der Begriff «Implementation», der ursprünglich aus dem IT-Bereich kommt, dient uns in diesem Dossier als eine Klammer für die verschiedenen Methoden, mit denen Lösungsansätze aus der Forschung in der Gesellschaft wirksam werden können. Das Dossier «Implementation» stellt demnach folgende Fragen: Wie wird das Potenzial von lösungsorientierter Forschung aus den Geistes- und Sozialwissenschaften derzeit genutzt? Welche politischen und juristischen und auch soziokulturellen Bedingungen braucht es, damit Ergebnisse aus der Forschung implementiert werden können? Was sind tragfähige Prozesse einer kontextualisierten Wissensproduktion? Was sind die entsprechenden Hürden, welche die Umsetzung von Innovationen blockieren? Valorisiert die Forschungsevaluation lösungs- und praxisorientierte Projekte genügend?

... und Antworten in zwei Teilen

Die fünf Beiträge im ersten Teil reflektieren Potenziale und Hürden von Implementierungsprozessen und benennen mögliche Transformationspfade aus evaluationswissenschaftlicher (Michael Ochsner), soziologischer (Loïc Riom und Dominique Vinck), rechtswissenschaftlicher (Markus Schreiber), politologischer (Isabelle Stadelmann), und kulturwissenschaftlicher Sicht (Jörg Metelmann). Sie machen deutlich, dass die Übersetzung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft weit mehr ist, als die blosse Umsetzung von Forschungsergebnissen a posteriori.

Im zweiten Teil dieses Dossiers werden fünf Labor-Projekte aus der Schweiz in den Bereichen Umwelt, Ageing Society, Ernährung, Energie und Design vorgestellt. Allen fünf Projekten wurde ein Fragebogen mit zwölf Fragen zugestellt, wovon die Verantwortlichen jeweils sechs bis zehn beantworteten. Der Vergleich zeigt, dass sich die Projekte ganz unterschiedlicher Instrumente aus dem Methoden-Kasten der Transformationsforschung bedienen. Hier werden Kerne neuer Formen der Implementierung sichtbar, wobei Lösungen aus der Forschung nicht linear umgesetzt werden, sondern Wissenschaft und Gesellschaft als Koproduzenten von Wissen in direktem Austausch stehen. Sie werden in Zukunft eine noch deutlich grössere Bedeutung erhalten.

Ausserdem im neuen Bulletin ...

... ein Kommentar des Bildungsforschers Jakob Kost zur neuen SAGW-Publikation «Fördern statt selektionieren» und zur Frage, ob das Schweizer Bildungssystem in der Krise steckt oder nicht, eine Carte blanche von Sandro Cattacin über das Verhältnis von Universitäten und Fachhochschulen, eine Ding-hat-Geist Kolumne über den Wasserhahn, die der Autor Samuel Urech als Synthese zwischen Zu- und Abfluss deutet, und einiges mehr.

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Bibliografische Angaben und Open Access

SAGW (2023): Implementation – Wissenschaft und gesellschaftliche Transformation (Bulletin der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften 29,1). https://doi.org/10.5281/zenodo.7857303

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