Inhaltsverzeichnis
- Zur Tagung
- Ein Rückblick in drei Themen – und ein Fazit
- Referate und Präsentationen
- Kurzbiografien der Referentinnen und Referenten
- Alle Marktstandprojekte auf einen Blick
- Bericht «Altersfreundliche Umgebungen in der Schweiz»
- Netzwerk und Partner
- Ageing Society Gazette: der Infoletter zum Thema Ageing Society
Zur Tagung
Wie gehen wir als Gesellschaft mit der Herausforderung der Langlebigkeit um? Klar ist: Die demografische Entwicklung erfordert Anpassungen in zahlreichen Lebensbereichen. Ein wichtiges Thema, das auch die «Strategy and Action Plan on Ageing and Health» der Weltgesundheitsorganisation von 2015 aufgreift, sind sogenannte «altersfreundliche Umgebungen». Wenn sie partizipativ konzipiert werden, können altersfreundliche Umgebungen viel zur Lebensqualität beitragen: Sie helfen, Altersdiskriminierungen zu vermeiden; sie schaffen Räume für die gesellschaftliche Partizipation der älteren und vulnerablen Bevölkerung; sie fördern intergenerationelle Beziehungen und bieten Sicherheit.
Die Tagung «Altersfreundliche Umgebungen: integrierte Wohn- und Sozialräume als Chance für alle!» stand ganz im Zeichen der Vielfalt und der Möglichkeiten von altersfreundlichen Umgebungen in der Schweiz und dem Austausch und der Vernetzung: In zwei Plenum-Sessions präsentierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aktuelle Entwicklungen und Zugänge aus der Forschung, auf einem Marktplatz stellten 30 Organisationen aus der ganzen Schweiz ihre Projekte vor.
Ziele und Zielpublikum
Ziele
Die Tagung will die Vielfalt und die Möglichkeiten von altersfreundlichen Umgebungen in der Schweiz aufzeigen. Ausserdem will sie den Austausch zwischen den Akteuren und die Verbreitung von Best-Practice-Beispielen fördern. Grundsätzlich soll aufgezeigt werden, dass die Gesundheit im Sinne der funktionalen Lebensqualität, die Funktionseinschränkungen mitberücksichtigt und zu kompensieren versucht, zu grossen Teilen ausserhalb des Gesundheitsbereichs gefördert wird.
Zielpublikum
- öffentliche, zivilgesellschaftliche oder private Akteure, die sich für die Umsetzung altersfreundlicher Umgebungen einsetzen
- SeniorInnen, Fachleute aus der Praxis wie auch Akteure der öffentlichen Verwaltung auf Ebene der Gemeinden, Städte und Kantone
- Fachbereiche Soziales, Betreuung und Pflege, Infrastruktur, Mobilität, Raumplanung, Architektur und Wohn- wie auch Immobilienwirtschaft
- Altersforscherinnen und Altersforscher
Format, Programm und Programmkomitee
Format
Die Tagung bestand aus zwei thematischen Slots mit Input-Referaten und Diskussion sowie zwei Touren in Kleingruppen durch einen «Marktplatz», auf dem sich 30 Projekte, Initiativen, Institutionen, die in der Schweiz im Bereich altersfreundlicher Umgebungen tätig sind, präsentierten. Sie fand im Kursaal in Bern statt.
Programmkomitee (in alphabetischer Reihenfolge)
- Eveline Althaus, ETH Wohnforum
- Lea Berger, SAGW
- Rita Gisler, Schweizer Netzwerk altersfreundlicher Städte
- Antonia Jann, Age-Stiftung
- Patricia Jungo, Curaviva
- Delphine Roulet Schwab, Haute Ecole de la Santé La Source und Gerontologie CH
- Karin Weiss, Age-Stiftung
- Markus Zürcher, SAGW
Zur a+ Swiss Platform Ageing Society
Mittels der a+ Swiss Platform Ageing Society wollen die Akademien der Wissenschaften Schweiz als mandatierende und die SAGW als federführende Organisation einen kontinuierlichen Austausch zwischen allen mit dem demografischen Wandel befassten Akteuren in der Schweiz ermöglichen. Die Plattform zählt mehr als 90 Partnerorganisationen.
1. Partizipation und die schwierige Frage nach der Verantwortung
2020 publizierte die a+ Swiss Platform Ageing Society den Bericht «Altersfreundliche Umgebungen in der Schweiz». Ziel der Studie war es zu erfahren, wie die Städte und Gemeinden der Schweiz der Zunahme der älteren Bevölkerung begegnen. Sie zeigte: Die Alterung der Gesellschaft ist in den Gemeinden sehr wohl ein Thema.
Das Fazit war nichtsdestotrotz ein wenig beklemmend: Eine Mehrheit der Gemeinden bietet keine direkten Mitgestaltungsmöglichkeiten in der Alterspolitik. Zukunftskonferenzen oder Dorfgespräche zur Gestaltung der Alterspolitik in der Gemeinde bilden Ausnahmefälle. Bea Heim: «Wenn ausgerechnet die am meisten Betroffenen, die am besten wissen, was eigentlich altwerden heisst, was Alte brauchen, nicht mitgestalten können, dann ist das eine verpasste Chance – und das Gegenteil dessen, was die WHO empfiehlt.»
Wer steht in der Verantwortung? Die Kantone und die politischen Gemeinden? Die zivilgesellschaftlichen Akteure? Oder ganz traditionell die Angehörigen («Gemeinschaft des Blutes»), die Nachbarn («Verwandtschaft des Ortes»), die Freundinnen und Freunde («Verwandtschaft des Geistes»)? Der Staat allein könne die Herausforderung der demografischen Alterung jedenfalls nicht bewältigen, sagte Jürgen Stremlow. Es gehe um eine Kultur der Sorge, betonte hingegen Heidi Kaspar. «Das heisst jede und jeder soll Verantwortung übernehmen. Die Bevölkerung, Profis aus der Gesundheit und dem Sozialbereich, aber auch die politischen Gemeinden. Das bedeutet aber nicht, dass staatliche Aufgaben einfach an Freiwillige ausgelagert werden dürfen.»
Auf jeden Fall ist die Frage der altersfreundlichen Umgebungen eng an die Care-Frage gekoppelt. «Wir stellen hohe Anforderungen und sprechen von einer Care-Kultur», so Jonathan Bennet. Aber wer sorgt für Nachhaltigkeit und hält die Projekte am Laufen? Wer sorgt für die Finanzierung und übernimmt das politische Lobbying?
2. Referenzraum Quartier – oder je urbaner desto umfassender die Angebote
In den letzten fünf bis zehn Jahren ist in der Schweiz alterspolitisch viel passiert. Beispielsweise wurde 2012 das Schweizer Netzwerk altersfreundlicher Städte als eine Kommission des Schweizer Städteverband gegründet, dem inzwischen 26 mittlere und grosse Städte angehören. Eine sehr wichtige geografische Referenz für altersfreundliche Umgebungen sind die städtischen Quartiere. «Das Quartier gewinnt unter «Ageing in place» als direkte Wohnumgebung an Bedeutung, und nicht nur für eine ältere Bevölkerung», so Marie Glaser. Dies zeigten auch die Marktplatzprojekte, die häufig Quartierprojekte sind und vielfältige niederschwellige Möglichkeitsräume und sogenannte «Dritte Orte» bereitstellen, vom intergenerationellen Lernen bis zum Einkaufsservice.
Alterspolitische Fragen stellen sich indes nicht nur in den Städten und Quartieren, sondern vermehrt auch in peripheren Regionen, in den Agglomerationen, den Gemeinden, den ländlichen Gebieten und in den abgelegenen Tälern. Roland Grunder stellte die Frage in den Raum, welche Ansätze es denn für die Situation der «villages de vieux» auf dem Land gebe, in den Dörfern, die schlecht an den öffentlichen Verkehr angebunden seien, wo es keine Post, keine Apotheke, keinen Laden mehr gebe. «Je urbaner die Gemeinde, desto umfassender die Alterspolitik», lautete auch eines der Ergebnisse des 2020 von der a+ Swiss Platform Society in Auftrag gegebenen Berichts «Altersfreundliche Umgebungen in der Schweiz» (2020).
3. Unternutzte Angebote und der Ansatz der Caring Communities
Es gibt sehr viele gute Angebote, die nicht selten aber unternutzt sind, sagte Heidi Kaspar. Wer hilft mit? Diese Frage stosse häufig auf mehr Resonanz als die Frage: Wer braucht Unterstützung? Hinzu kommt, wie Isabel Marty festhielt, dass gerade jene Menschen, welche ein Unterstützungsangebot benötigten, häufig wenig vernetzt und lokal wenig verankert sind. Eine Zielgruppe nicht nur zu definieren, sondern sie auch zu erreichen, ist auch deshalb eine der grossen Herausforderungen, welche viele der an der Veranstaltung präsenten Projekte beschäftigt.
Einen Lösungsansatz skizzierte Heidi Kaspar in der Form von «Caring Communities»: weg von einer Angebotslogik und hin zu einer «Ethik der Sorge» und einer Normalisierung des Lebens in gegenseitigen Abhängigkeiten. Denn: «Hilfe annehmen ist ok – auch bevor es nicht mehr anders geht.» Caring Communities bezeichnen dabei mehr als eine klassische Nachbarschaftshilfe. Es steckt ein utopisches Element darin und die Vorstellung einer Gemeinschaft, in der Menschen füreinander sorgen und sich gegenseitig unterstützen, wobei Vielfalt, Offenheit und Partizipation wichtige Keywords sind. (Einige Risiken und Einwände zum Konzept formulierte unlängst Peter Zängl in einem Input an der Caring Communities Netzwerkwoche.)
Fazit: Die Alterspolitik braucht eine solide Datengrundlage
Die Schweizer Alterspolitik ist durchaus in Bewegung, dies trifft insbesondere zu, wenn man sie breit versteht und unter «Politik» auch zivilgesellschaftliche Akteure miteinbezieht. In einigen Bereichen und – vor allem urbanen – Räumen scheint es indes effizienter und nachhaltiger, bestehende Angebote zu stärken, anstatt immer neue Projekte, Netzwerke und Foren zu gründen.
Dafür braucht es eine solide Datengrundlage, die allen Akteurinnen und Akteuren der Alterspolitik zugänglich und bekannt ist. Welche Praxisprojekte gibt es, die in der Schweiz zur Umsetzung der WHO-Strategie beitragen? Greifen sie ineinander oder überschneiden sie sich? Werden sie von Gemeinden, Städten oder Kantonen mitgetragen und decken sie auch periphere Regionen ab?
Die Vierjahresplanung 2021–2024 der a+ Swiss Platform Ageing Society sieht vor, einen Beitrag zur Erarbeitung dieser Grundlagen zu leisten: zuächst mit einem Projekt zu Partizipation mit allen Partnerorganisation, mittelfristig mit einem schweizweiten periodischen Altersmonitoring, wie es beispielsweise in Deutschland schon seit den 1990er-Jahren existiert.
Nachhaltiger Wohnraum für eine alternde Gesellschaft: Herausforderungen (Marie Antoinette Glaser)
Für die Umsetzung der von der WHO favorisierten Politik des Healthy Ageing braucht es sowohl hindernisfreie als auch bezahlbare Wohnungen und vor allem altersfreundliche Wohnumgebungen mit einem Angebot an Dienstleistungen, Unterstützungsnetzwerken und Technologien, die den vielfältigen Bedürfnissen älterer Menschen gerecht werden und finanzierbar sind. Wenn Räume alleine nicht ausreichen und die Kehrseite des selbstbestimmten Wohnens die soziale Isolation ist, bedarf es sozialräumlicher Investitionen wie auch Aktivierung von Netzwerken. Das Wissen um die informellen und alltäglichen Geographien des Alters eröffnet eine Perspektive auf essenzielle Elemente von altersgerechten Wohn- und Lebensräumen.
Le modèle d’habitat et de soins 2030 de CURAVIVA Suisse (Igor Carrasquinho)
Das Wohn- und Pflegemodell 2030 von CURAVIVA Schweiz verwandelt das klassische Pflegeheim in einen Lebensraum für ältere Menschen, in dem «Gesundheit und soziale Interaktion» einen hohen Stellenwert haben. Dieser Lebensraum bringt verschiedene Dienstleister zusammen.
CURAVIVA Schweiz hat zusammen mit dem «Institut et Haute Ecole de la Santé La Source» und dem senior-lab 2021 einen Synthesebericht veröffentlicht: Erfolgsfaktoren, Herausforderungen und Empfehlungen. Projekt «Verbreitung der integrierten und sozialraumorientierten Versorgung in der Schweiz basierend auf den Prinzipien des Wohn- und Pflegemodells 2030».
Caring Communities (Heidi Kaspar)
Sorgende Gemeinschaften sind vielfältig, aber der Kern bildet stets eine Utopie: ein alternativer Gesellschaftsentwurf, bei dem die Sorge um andere im Zentrum steht. Der Input diskutiert das Potenzial von Sorgenden Gemeinschaften als altersfreundliche (soziale) Umgebung. Was können Sorgende Gemeinschaften zur Erhöhung der Lebensqualität von älteren Menschen beitragen, insbesondere wenn sie zur Bewältigung des Alltags auf Unterstützung angewiesen sind? Und was können sie nicht leisten?
Inklusive und partizipative Gestaltung des öffentlichen Raums: Herausforderungen (Jürgen Stremlow)
Welche Aspekte kennzeichnen die Lebensqualität von Seniorinnen und Senioren im öffentlichen Raum? Wie soll ein öffentlicher Raum gestaltet sein oder werden, damit dieser altersfreundlich ist? Entlang von vier Gestaltungsdimensionen (Politik, Lebenswelt der Zielgruppen, System der Dienstleistungen und Angebote, Raumverständnis) werden Herausforderungen und Lösungsansätze für eine inklusive und partizipative Gestaltung des öffentlichen Raums für ältere Menschen skizziert.
Territoires de vie, environnement bâti et qualité de vie des aînés (Dominique von der Mühll)
Die Erreichbarkeit und die Zugänglichkeit ausserhalb der eigenen Wohnung betreffen wesentliche Fragen der Autonomie, des sozialen Lebens und der Lebensqualität. Diese Probleme variieren je nach Gebieten, in städtischen Gebieten, aber auch in eher peripheren Wohngebieten, wo die demografische Alterung begonnen hat und in den kommenden Jahrzehnten noch zunehmen wird. Diese Frage wird an der Schnittstelle zwischen territorialer Analyse und den Erfahrungen der Menschen untersucht.
Kurzbiografien Referentinnen und Referenten
Bea Heim (Einführung)
Bea Heim studierte Medizin und arbeitete als Rhythmik- und Heilpädagogin. Ihr politischer Weg führte sie vom Gemeinderat über den Kantonsrat (Kanton Solothurn), den sie 1999 präsidierte, bis nach Bern. Sie engagierte sich in der Altersversorgung und der Konzeption Palliative Care im Kanton. Im Nationalrat setzte sie sich vor allem im Sozial- und Gesundheitsbereich ein und leitete die parlamentarischen Gruppen für Altersfragen und für die Pflege. Sie präsidiert die Pro Senectute des Kantons Solothurn mit eigener Spitex, ist Mitglied der eidgenössischen AHV-Kommission, Co-Präsidentin des Schweizerischen Seniorenrates SSR und der Vereinigung aktiver Seniorenorganisationen VASOS.
Pia Coppex (Sounding Board)
Pia Coppex ist Psychiatrie-Pflegefachfrau, Krankenpflegelehrerin, diplomierte Berufsfachschullehrerin für technische Fächer, hat einen Master of Arts in Philosophie im Bereich der angewandten Ethik (MA) und einen CESS im Bereich der Psychologie des Alterns. Sie hatte verschiedene Positionen in der Praxis, in der Lehre und in der kantonalen und nationalen Verwaltung inne. Auf kantonaler Ebene war sie für die Langzeitpflege zu Hause und in Institutionen sowie für Fragen der Ausbildung von Pflegepersonal zuständig. Auf nationaler Ebene leitete sie als Projektleiterin der kantonalen Gesundheitsdirektoren (CDS-GDK) die nationalen Strategien für Palliative Care und Demenz. Im Rahmen ihrer Tätigkeit bei La Source war sie verantwortlich für den Nachdiplomkurs «Gesundheit der alternden Bevölkerung» (DAS SPV) und Projektleiterin für die Schweiz des Interreg V Frankreich-Schweiz-Projekts «Autonomie 2020». Derzeit ist sie Generalsekretärin von Alzheimer Valais Wallis.
Isabel Marty (Sounding Board)
Isabel Marty ist Psychologin mit Dissertation zum Thema Mensch und Umwelt. Seit 2001 arbeitet sie bei Stadt Bern, zuerst im Bereich Alter. Seit 2006 ist sie Leiterin der städtischen Fachstelle Sozialplanung. In dieser Funktion vertritt sie soziale Themen, zum Beispiel im Stadtentwicklungskonzept, der städtischen Wohnstrategie und bei Arealentwicklungen. Vier Jahre war sie zusätzlich Fachbereichsleiterin Soziales der Regionalkonferenz Bern Mittelland. Sie hat eine Weiterbildung in NPO Management und ist Mediatorin.
Igor Carrasquinho (Referent)
Igor Carrasquinho wurde am 15.03.1983 in Portugal geboren und hat Schweizer Wurzeln in La Tour-de-Peilz (doppelte Staatsbürgerschaft). Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften arbeitete er 10 Jahre im Bereich der Krankenversicherung in Lausanne. Er interessiert sich für das Verhältnis zwischen der Gesundheitsversorgung und ihren Kosten sowie für die damit verbundenen gesundheitspolitischen Fragen. Seit 2019 ist er bei CURAVIVA Schweiz in Bern als Projektleiter im Bereich Gesundheitsökonomie tätig.
Dominique von der Mühll (Referentin)
Architektin und Urbanistin, kürzlich von der EPFL pensioniert. Ihre Forschungsthemen konzentrieren sich auf die Beziehung zwischen Stadtplanung, Mobilität und öffentlichen Räumen. In diesem Zusammenhang interessiert sie sich besonders für die Zugänglichkeit für alle und war Mitantragstellerin einer interdisziplinären Studie, die 2014 von der Leenaards-Stiftung ausgezeichnet wurde und sich mit der Mobilität und den Wohnbereichen für ältere Menschen befasst. Derzeit übt sie ihre Tätigkeit im Rahmen des Vereins Rue de l’Avenir aus.
Jürgen Stremlow (Referent)
Jürgen Stremlow ist Dozent und Projektleiter an der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit und leitet seit 2010 das Institut für Sozialmanagement, Sozialpolitik und Prävention. Als diplomierter Sozialarbeiter und promovierter Soziologe befasst er sich seit einigen Jahren insbesondere mit der Gestaltung von Versorgungssystemen im Sozialbereich. Der thematische Fokus liegt dabei auf der Alterspolitik, der Behindertenpolitik und der gemeinschaftlichen Selbsthilfe.
Rita Gisler (Einführung)
Rita Gisler ist Betriebswirtin, Strategieberaterin und Unternehmensentwicklerin. Von 2009 bis 2014 leitete sie das Amt «Alter und Sozialversicherungen» der Stadt Bern, seit 2015 ist sie Geschäftsleiterin des Schweizer Netzwerks altersfreundlicher Städte, seit 2016 berät sie Curaviva Schweiz. Ihre Schwerpunkte liegen unter anderem in der Entwickung von Alterspolitik, bei Strategie- und Unternehmensentwicklungsprozessen, bei Fragen der Good Governance.
Markus Zürcher (Einführung)
Markus Zürcher (*1961) studierte Schweizer Geschichte, Ökonomie und Soziologie an der Universität Bern und als Visiting Student an der University of Lancaster. Er promovierte 1994 an der Uni Bern und erwarb 1999 ein Master of Public Administration (MPA) am IDHEAP in Lausanne. Seit 1995 ist er für die Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften tätig, seit 2002 als Generalsekretär. Ab deren Gründung 2006 hatte er den Vorsitz der Geschäftsleitung der Akademien der Wissenschaften Schweiz bis 2016 inne. Lehraufträge für Soziologie und für Geschichte der Sozialwissenschaften nahm er 2000 bis 2010 an den Universitäten Freiburg und Bern wahr. Seit 2007 unterrichtet er an der Privaten Hochschule für Wirtschaft und Verwaltung (PHW) Forschungsmethodik.
Jonathan Bennett (Sounding Board)
Jonathan Bennett hat an der Universität Zürich in Psychologie promoviert. Seit 2016 leitet er das Institut Alter der Berner Fachhochschule Soziale Arbeit. Das Institut verfügt über drei Themenschwerpunkte – «Sorge im fragilen Alter», «Altersarbeit im kommunalen Sozialraum» und «Alternde Gesellschaft» – in denen Jonathan Bennett Forschungsprojekte leitet. Er ist unter anderem Mitglied im Projektausschuss des Nationalen Innovationsnetzwerks «Alter(n) in der Gesellschaft».
Roland Grunder (Sounding Board)
Roland Grunder, Ökonom, 25 Jahre Karriere in der Tourismus- und Hotelbranche, verantwortlich für Kommunikation, Marketing und Sponsoring in der Generaldirektion der Schweizerischen Post, dann Generalsekretär von SwissMedia, dem Schweizerischen Multimediaverband. Er leitet mehrere Mandate an der Spitze seiner eigenen Firma Comarg Communication, als unabhängiger Berater in Kommunikation, ICT und Public Relations. Derzeit ist er Co-Präsident des Schweizerischen Seniorenrats.
Marie Antoinette Glaser (Referentin)
Marie Antoinette Glaser leitet das ETH Wohnforum - ETH Centre for Research on Architecture, Society & the Built Environment am Departement Architektur der ETH Zürich. Sie forscht und lehrt zur Kultur- und Sozialgeschichte des Wohnens mit Schwerpunkt auf der sozialen Nachhaltigkeit in der Stadt- und Quartierentwicklung. Ihre Arbeit richtet sich insbesondere auf Qualitäten und Fragen des Zugangs zu Wohnraum für verschiedene soziale Gruppen, soziale Innovationen und neue Modelle im Wohnen.
Heidi Kaspar (Referentin)
Heidi Kaspar ist Sozial- und Gesundheitsgeografin und arbeitet als Co-Leiterin des Kompetenzzentrums Partizipative Gesundheitsversorgung an der Berner Fachhochschule Gesundheit. Zuvor war sie als Senior Researcher an der Careum Hochschule Gesundheit zu Themen rund um lokale und transnationale Sorgearbeit und partizipative Gesundheitsforschung tätig, insbesondere im Bereich der Alter(n)s- und feministischen Forschung. Sie leitet zusammen mit Claudia Müller das Projekt «Caring Community Living Labs» im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms 74 (Gesundheitsversorgung) (Laufzeit: 2019-2022).
Camille-Angelo Aglione (Moderation)
Camille-Angelo Aglione hat einen Abschluss in Public Management (IDHEAP) und ist Spezialist für Öffentlichkeitsarbeit. Er ist Mitglied der Geschäftsleitung einer Gruppe von Alters- und Pflegeheimen an der Genfersee-Riviera (Fondation Beau-Site) zudem ist er für die Kommunikation des Vereins der Walliser Alters- und Pflegeheime (AVALEMS) zuständig.
Alle Marktstandprojekte auf einen Blick
Ideen zu altersfreundlichen Umgebungen gesucht? Die Teilnehmenden der Tagung konnten sich in zwei Marktplatztouren von 30 Projekten inspirieren lassen. Dabei waren der persönliche Erfahrungsaustausch und die Vielfalt der Projekte entscheidend: vom selbstorganisierten Lernen im Sinne der «Universities of the Third Age» bis zu Modellen der dezentralen Vermittlung von Unterstützungsangeboten im Quartier-Alltag. Hinter den Projekten stehen Vereine, Stiftungen, kommunale Verwaltungen und Privatunternehmen.
Nachfolgend sind alle 30 Projekte nach Themen gegliedert aufgeführt und verlinkt. Eine Übersicht über alle Projekte findet sich auch auf der Seite des Vereins «avalems»: Link
Cluster 1: Gesellschaftliche Partizipation
1.1 Cause commune
Chavannes-Près-Renens
Kontaktperson
Alain Plattetet
plattet(at)chavannes.ch
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1.2 Il custode sociale
Comune di Cadenazzo
Kontaktperson
Roberto Mora
roberto.mora(at)abad.ch
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1.3 Generationen im Klassenzimmer
Pro Senectute Bern
Kontaktperson
Jacqueline Seiler
jacqueline.seiler(at)be.prosenectute.ch
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1.4 Dancing & Singing Old Ladies
GrossmütterRevolution
Kontaktperson
Annelise Burger
annelise.burger(at)gmx.ch
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1.5 Alter und Migration
Stadt Bern
Kontaktperson
Katrin Haltmeier
katrin.haltmeier(at)bern.ch
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1.6 Tavolata
Tavolata
Kontaktperson
Daniela Specht
info(at)tavolata.ch
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1.7 Conseil des Séniors Yverdon
Conseil des Séniors Yverdon (Cosy)
Kontaktperson
Jean-Pierre Dévaud
jpierre(at)cosyverdon.ch
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1.8 Collegium 60plus
Collegium 60plus
Kontaktperson
Ursula Naef
ursula.naef(at)collegium60plus.ch
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Cluster 2: Caring Communities
2.1 Älterwerden im Sensebezirk
Gesundheitsnetz Sensebezirk
Kontaktperson
Christine Meuwly
info(at)gesundheitsnetz-sense.ch
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2.2 Projekt «Wili»
Landschaftswerk Biel-Seeland
Kontaktperson
Micha Aebi
m.aebi(at)landschaftswerk.ch
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2.3 Quartierkoordination Gundeldingen
Quartierkoordination Gundeldingen
Kontaktperson
Gabriele Frank
gabriele.frank(at)gundeli-koordination.ch
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2.4 Vicino Luzern
Vicino Luzern
Kontaktperson
Tamara Renner
tamara.renner(at)vicino-luzern.ch
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2.5 Nachbarschaft Bern
Nachbarschaft Bern
Kontaktperson
Simone Stirnimann
Simone.stirnimann(at)vbgbern.ch
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2.6 We+Care
Verein Pro Aidants
Kontaktperson
Patrick Hofer
patrick.hofer(at)proaidants.ch
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2.7 Gemeinde Horgen
Siedlungs- und Wohnassistenz Horgen
Kontaktperson
Dominic Bentz
dominic.bentz(at)horgen.ch
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Cluster 3: Wohnformen
3.1 Silver and Home
Gérontopôle Fribourg
Kontaktperson
Leonardo Angelini
Leonardo.Angelini(at)hefr.ch
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3.2 IG Wohnen im Viererfeld
Förderverein Generationenwohnen Bern-Solothurn
Kontaktperson
Katharina Turnheer
k.thurnheer(at)curaviva.ch
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3.3 Living Labs
Institut für Altersforschung, OST – Ostschweizer Fachhochschule
Kontaktperson
Cora Pauli
cora.pauli(at)ost.ch
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3.4 In buona compagnia
Gemeinden Bonaduz und Aegerten
Kontaktperson
Barbara Buol
barbara.buol(at)gmail.com
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3.5 Almacasa
Almacasa
Kontaktperson
Vincenzo Paolino
v.paolino(at)almacasa.ch
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3.6 Bonacasa
Bonacasa
Kontaktperson
Emanuel Gfeller
emanuel.gfeller(at)bonacasa.ch
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3.7 Wohnen im Alter
Sammelstiftung Vita
Kontaktperson
Doris Neuhäusler
doris.neuhaeusler(at)vita.ch
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3.8 Netzwerk Gerontologische Architektur
Netzwerk Gerontologische Architektur
Kontaktperson
Felix Bohn
bohn(at)wohnenimalter.ch
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Cluster 4: Öffentlicher Raum und Mobilität
4.1 Mobilité Sénior
Mobilité Sénior
Kontaktperson
Paola Nagel Petrucci
paola.nagel-petrucci(at)ate.ch
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4.2 Seniorlab
École La Source, HEIG-VD, ECAL
Kontaktperson
Rafael Fink
rafael.fink(at)senior-lab.ch
4.3 Lysser Wirkungsmodell
Gemeinde Lyss, BE
Kontaktperson
Richard Züsli
richard.zuesli(at)careguide.ch
mehr
4.4 Fussverkehr Schweiz
Fussverkehr Schweiz
Kontaktperson
Dominik Bucheli
dominik.bucheli(at)Fussverkehr.ch
mehr
4.5 Wie altersfreundlich ist meine Gemeinde?
Gerontologie CH
Kontaktperson
Alina Bühler
alina.buehler(at)gerontologie.ch
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4.6 Bovidem – Gute Lebensqualität mit Demenz
Stadt Frauenfeld
Kontaktperson
Urban Kaiser
Urban.Kaiser(at)stadtfrauenfeld.ch
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4.7 Mobil sein & bleiben
Rundum mobil
Kontaktperson
Eliane Leuzinger
e.leuzinger(at)rundum-mobil.ch
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Bericht «Altersfreundliche Umgebungen in der Schweiz»
Die Studie «Altersfreundliche Umgebungen in der Schweiz» (2020) liefert erstmals eine gesamtschweizerische Bestandsaufnahme zur strategischen Altersarbeit in den Schweizer Gemeinden. Die Studie ist im Auftrag der «a+ Swiss Platform Ageing Society» und in Zusammenarbeit mit der SAGW, dem Schweizerischen Gemeindeverband und dem Schweizerischen Städteverband entstanden. Sie beruht auf einer Online-Umfrage, an der sich 927 der insgesamt 2‘222 Gemeinden in der Schweiz (Stand 2018) beteiligten.
gfs bern (2020): Altersfreundliche Umgebungen in der Schweiz. Studie im Auftrag der a+ Swiss Platform Ageing Society. https://doi.org/10.5281/zenodo.3607685
Netzwerk und Partner
Die Veranstaltung «Altersfreundliche Umgebungen: integrierte Wohn- und Sozialräume als Chance für alle!» entstand in Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnerorganisationen aus Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft.
Ageing Society Gazette: der Infoletter zum Thema Ageing Society
Was tut sich im Bereich der Alterspolitik? Welche Organisation betreibt momentan innovative Projekte zugunsten der alternden Bevölkerung? Im März 2021 lancierte die a+ Swiss Platform Ageing Society die «Ageing Society Gazette»: Ein Newsletter, der alle drei Monate aktuelle Informationen über Alterspolitik, Forschungsprojekte, Publikationen und Veranstaltungen bündelt.